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Lehrplan 21 im Kindergarten

20. April 2017
Auch mit dem Lehrplan 21 (LP21) stehen die Bedürfnisse, Voraussetzungen und Möglichkeiten der Kinder im Kindergarten unangefochten im Mittelpunkt. Mit dem Einbezug der «entwicklungsorientierten Zugänge» bleiben die bewährten Methoden, die vielseitigen Lernwege und die zentrale Rolle der Kindergartenlehrperson von grosser Bedeutung.

Rea Gamma und Samantha Schottroff sind zwei Kindergartenlehrerinnen, die sich schon seit längerer Zeit mit dem Lehrplan 21 auseinandersetzen. In ihrer Funktion als Kaderlehrpersonen Kindergarten haben sie eine Weiterbildung an der Pädagogischen Hochschule Schwyz (PHSZ) absolviert. Gemeinsam mit zwei Kolleginnen und zwei Dozentinnen der PHSZ sind Rea Gamma und Samantha Schottroff nun für die Weiterbildung der Urner Kindergartenlehrpersonen verantwortlich.

Neun entwicklungsorientierte Zugänge
«Es freut uns, dass es nur noch einen Lehrplan für die ganze Schulzeit gibt, der die Kompetenzen vom Kindergarten bis zum Ende der Schulzeit aufzeigt», sagen Rea Gamma und Samantha Schottroff. «Der Lehrplan 21 enthält zwar viele neue Begrifflichkeiten, die Kompetenzen sind aber konkreter formuliert als die Ziele im alten Lehrplan.»

Der bisherige Kindergartenlehrplan ging von Entwicklungsbereichen aus, die der Selbst-, Sozial- und Sachkompetenz zugeordnet wurden. Im Einklang mit der speziellen Ausrichtig im Kindergarten zeigt der Lehrplan 21 nun neun entwicklungsorientierte Zugänge auf; sie gehen von der Entwicklung und vom Lernen des Kinds im 1. Zyklus (Kindergarten sowie 1. und 2. Primarklasse) aus und stellen diese ins Zentrum.

Im Kindergarten wird der Unterricht also auch künftig vorwiegend entwicklungsorientiert und fächerübergreifend organisiert und gestaltet. «Die Kindergartenlehrperson wird bewusster kompetenzorientierte Aufgaben einbauen», sagt Rea Gamma. «Kompetent sein bedeutet, dass man das Gelernte, das Wissen, in verschiedenen Situationen anwenden kann.» Bei der Planung des Unterrichts berücksichtigt die Lehrperson wie bis anhin den Entwicklungsstand der Kinder.

Übergang wird fliessender
Im Verlauf des 1. Zyklus (beim Übertritt in die 1. Klasse) verschiebt sich der Schwerpunkt des Lernens von der Entwicklungsperspektive hin zum Lernen in den Fachbereichen. Der Übergang in die 1. Klasse ist fliessender, bedingt aber genaue Absprachen mit der Primarlehrperson.

Verschiedene Formen des Spiels sind wichtiger Bestandteil der Unterrichtspraxis vor allem zu Beginn des 1. Zyklus. Insbesondere das freie Spiel stellt ein zentrales und vielschichtiges Lernfeld dar; es umschliesst emotionale, soziale und kognitive Prozesse, regt an und fordert heraus. Im freien Spiel können Kinder ihre Tätigkeiten wählen, initiieren, gestalten und darin Autonomie erleben. Sie zeigen dabei eine hohe und vielfältige emotionale, soziale und kognitive Aktivität. «Das Spiel beziehungsweise das Freispiel bleibt ein wichtiger Bestandteil des 1. Zyklus», betonen Rea Gamma und Samantha Schottroff. «Die verschiedenen Kompetenzen können nicht nur in den geführten Sequenzen, sondern auch im Freispiel aufgebaut und erweitert werden».

Sicher ist: Die Bedürfnisse, Voraussetzungen und Möglichkeiten der Kinder im Kindergarten werden mit dem Lehrplan 21 nicht plötzlich grundlegend anders. Mit dem Einbezug der «entwicklungsorientierten Zugänge» bleiben die bewährten Methoden, die vielseitigen Lernwege und die zentrale Rolle der Kindergartenlehrperson in der Bedeutung unangefochten.

Kurzfilm zum Lehrplan 21
Zum Lehrplan 21 hat das Amt für Volksschulen einen neunminütigen Film produziert; er kann auf dem Youtube-Kanal des Kantons Uri abgerufen werden, und zwar unter folgendem Link: https://www.youtube.com/watch?v=2ItHQH8XFCU&t=63s. Der Film informiert kurz und knapp, aber sehr anschaulich und verständlich über die wichtigsten Aspekte des Lehrplans 21.

Auskunft:
Daniela Bär, Pädagogische Mitarbeiterin: Tel. 041 875 29 05

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