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Die Urner Museumskonferenz berät über ihre Zukunft - Altdorf: SQWISS-App und Urheberrecht im Mittelpunkt

16. Januar 2018
Seit 1999 besteht die Urner Museumskonferenz. Nun wurde im Jahr 2017 ein «Museumskonzept Uri 2025» erarbeitet und vernehmlasst. An der 7. Urner Museumskonferenz stehen der Massnahmenplan und das Urheberrecht zur Diskussion. Vorgestellt wird eine einzigartige SQWISS-App. Als Urner Beitrag zum nationalen Kulturerbejahr 2018.

«Die Urner Museumslandschaft ist mit 10 Museen sehr lebendig», erklärt Dr. med. Karl Baumann, der seit 2012 die Museumskonferenz präsidiert. «Mit dem Sasso San Gottardo ist ein grosser Anbieter zur Urner Museumskonferenz gestossen. In die unterirdische Festung auf dem Gotthardpass wurden über 12 Millionen Franken investiert. Entstanden ist eine faszinierende Erlebniswelt, die mit jährlich rund 20'000 Eintritten auch volkswirtschaftlich wichtig ist», so der ehemalige Präsident des Kunstvereins. Gelungen ist kürzlich auch die Sanierung und moderne Ausstellung des Tellmuseums. Nun werden wieder vermehrt Gäste, auch Schulen und Familien angesprochen. Erst kürzlich war in Bürglen die Vernissage des witzigen Tell-Comicbandes. Ein eigens vom Amt für Volksschulen initiiertes Lehrmittel zum Lehrplan 21 über den Freiheitshelden Tell wurde online geschaltet.

Bemerkenswertes Museumsland Uri

Uri verfügt im Verhältnis zur Einwohnerzahl über eine dichte Museumslandschaft. Landammann Beat Jörg wird sich in die Urner Museumskonferenz einbringen und die Veranstaltung beschliessen. «In Uris Gemeinden begegnet man auf Schritt und Tritt einer reichen Kunst- und Kulturlandschaft», so der Bildungs- und Kulturdirektor, «die Museen sind Teil der Ortsbilder, der Pass- und Verkehrslandschaft und unserer Erinnerungskultur». Die zehn Urner Museen leisten viel. Sie sind privat getragen, erbringen mit 700 Stellenprozenten attraktive Bildungsangebote im öffentlichen Interesse. Sie sprechen jährlich über 40'000 Besuchende an und erbringen mit über 10'000 unentgeltlichen Jahresstunden viel Freiwilligenarbeit. Finanziell sind sie nicht auf Rosen gebettet. Nur dank grossen Mitgliedervereine und Eigenerträgen, auch dank grosszügigen Stiftungs-und Drittbeiträgen, sind sie überlebensfähig. Die öffentliche Hand, Gemeinden, Korporation und Kanton, unterstützen die Träger subsidiär. Mit dem Historischen Museum und dem Haus für Kunst Uri bestehen Leistungsvereinbarungen.

Schon viel ist erreicht!

Die Urner Museums-Konferenz (UMK) geht auf den regierungsrätlichen Bericht «Kulturförderung Uri, 1994» zurück. Seither sorgt die Konferenz mit jährlich zwei Sitzungen für einen unbürokratischen und koordinierten Austausch. Ein erster Massnahmenplan «Museumslandschaft Uri» ist umgesetzt. Schwerpunkte waren Öffentlichkeitsarbeit und verstärkte Sensibilisierung für das Kunst- und Kulturerbe. Gut besucht wurde jeweils die Museumsnacht. Zudem wirkten die Museen verstärkt bei Grossprojekten mit, so beim Gästival oder bei der Neat-Eröffnung. Auch die unauffälligen musealen Aufgaben wie das Sammeln, Erforschen oder die schulische Kunst- und Museumsvermittlung wurde intensiviert. Vor gut 10 Jahren lancierte man das Projekt «100 Klassen ins Museum». Im vergangenen Schuljahr war man fast so weit. 95 Klassen, ein Viertel der Urner Klassen, wurde professionell durch eine Ausstellung geführt. Möglich wurde dies nur dank der grossen Unterstützung des Kantons, des Hauptsponsors Urner Raiffeisenbanken und der Gretl-Karr Stiftung. Auch in die Museumsbauten wurde stetig investiert. Wertvolle Objekte der Kunst und des kulturellen Erbes können heute wirksamer erhalten und besser vermittelt werden.

Urner Museumskonzept als Kompass

Alles bestens? Keineswegs. Mit dem Museumskonzept Uri 2017 bis 2025 liegt erstmals eine gründliche Analyse vor. Der Bericht wird an der 7. Urner Museumskonferenz verabschiedet. Die Altdorferin Valeria Pagani befragte in ihrer Masterarbeit sämtliche Museen und zehn Fachpersonen. Die Ergebnisse sind ausgewertet. Die Vernehmlassung mit dem Massnahmenplan zeigt verschiedenen Orts Handlungsbedarf. Bauliche Investitionen sind in fünf Museen vorgesehen. Im Historischen Museum fehlen Depoträume für die Bewahrung wichtiger Urner Kulturschätze. Sehr gut funktioniert der Austausch, die Terminkoordination und der gemeinsame Webauftritt. Doch weil personelle Ressourcen fehlen, kommen restaurative Arbeiten, Inventarisierung und eine gezielte, kantonal koordinierte Sammlungstätigkeit oft zu kurz. Ein grosser Teil der Vorstandsarbeit muss für die Geldbeschaffung investiert werden. Nichtdestotrotz sind die Museen zuversichtlich. Sie planen auch für 2018 Ausstellungen und Anlässe und sind die wichtigsten Hauptakteure des Europäisches Kulturerbejahrs’18.

SQWISS: Das Urner Erlebnis-App im Kulturerbejahr’18

25 nationale Organisationen und das Bundesamt für Kultur laden Kantone und Museen zum Kulturerbejahr’18 ein. Der Urner Schwerpunkt ist ein innovatives SQWISS-Erlebnis-Game. Der Erfinder ist Martin Weiss, Filmschaffender und Autor der kulinarischen Reihe «Urchuchi». An der 7. Urner Museumskonferenz zeigt er filmisch auf, wie «Murmeltiere» alle Urner Gemeinden virtuell durchlöchern. «Genau dort, wo die natur- und kulturhistorische Schätze liegen, kommen die Tiere an die Oberfläche», erklärt der kreative Journalist schmunzelnd. «Und mit kurzweiligen Kurzfilmen, Rätseln entdeckt man nicht nur spielerisch die Urner Kultur, Politik und Geschichte, sondern man gewinnt noch Preise». Der Kanton Uri unterstützte das Projekt, er ist eigentlicher SQWISS-Pilotkanton (www.sqwiss.ch).

Alle Interessierten sind zur 7. Urner Museumskonferenz am 25. Januar 2017, 18.00 – 20.00 Uhr im Haus für Kunst Uri herzlich eingeladen. Keine Anmeldung nötig.
Download Programm und «Urner Museumsbericht»: www.ur.ch (Suchbegriff: Museumsbericht).

Rückfragen von Medienschaffenden:
Geschäftsstelle Urner Museen, Josef Schuler, 041 875 20 96, josef.schuler@ur.ch
Präsident UMK, Dr. med. Karl Baumann, 041 870 74 56, k.baumann@gmx.ch

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