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35. Urner Werk- und Förderungsausstellung der Kunst- und Kulturstiftung Uri Urner Werkjahr für Dave Gisler - Berlin-Atelier für Peter Spillmann & Susanne Schär

9. Dezember 2016
Ein Berlin-Atelier für die Kunst, das Urner Werkjahr für die Musik. Am 10. Dezember, 17 Uhr findet im Haus für Kunst Uri die öffentliche Übergabefeier statt. Erstmals unter dem Namen Kunst- und Kulturstiftung Uri.

Berlin-Atelier geht an Spillmann/Schär
Aus 20 Bewerbungen der bildenden Kunst überzeugte die Jury die Installation «Fresko» der Künstler Peter Spillmann/Susanne Schär. Auf sie wartet 2018 ein viermonatiger Aufenthalt in Berlin. Die Installation «Fresco» zeigt eine witzig-freche Lichtmaschine, die humorvoll einen Spruch an die Wand projiziert «Wir können leicht verloren gehen, verschwinden». Der Titel «Fresco» (it al fresco) bedeutet «ins Frische». Die Lichtskulptur spielt witzig und geschickt mit der Tradition der Wandmalerei, bei der Pigmente auf den frischen Kalkputz aufgetragen werden. Die Künstler, seit der Ausbildung an der Hochschule für Kunst in Basel ein Künstlerpaar, zeigen im Dossier überzeugend auf, wie sie gekonnt an unterschiedlichen Orten mit wechselnden Situationen künstlerisch umgehen können.

Werkankaufsempfehlung an die Kunstankaufskommission
Vor kurzem setzte der Regierungsrat erstmals eine kantonale Kunstankaufskommission ein. Das Kuratorium ist darin vertreten und kann Werkankäufe empfehlen. Franziska Furrer, ausgebildet an der Hochschule Luzern, überzeugte mit einer fragilen performativ-sprachlichen Installation. «Kunst ist Handeln», schreibt die in Isenthal aufgewachsene und in Altdorf lebende Künstlerin. Das prozesshafte Werk verbindet repetierte Handarbeit mit Sprachpoesie. Die Jury war beeindruckt von der Sensibilität, bei der die Künstlerin meditativ Fäden zu Haarknäueln abwickelt, die wie ein Wasserfall zu Boden fallen. Das «Zeitmass der Bewegung wird zum Längenmass der Zeit».
Die in Seelisberg lebende Barbara Hauser studierte an der University of North Dakota Kunst und Linguistik. Auch sie verbindet interdisziplinäre Mittel wie Video, Foto, Installation und Textperformance. Die Jury überzeugte sich von der schlichten, leicht irritierenden Videoinstallation im Dachstock. Eine junge Frau mimt die archaische Sage von der Teufelsbrücke. Eine ältere Frau leiht die Stimme. Ein Karaoke-Mikrofon lädt – als Versuch - zum Nacherzählen ein. Die Jury überzeugte sich von der aktuellen Thematik, die mit einem Augenzwinkern einlädt, über lokale Sprache, Heimat und Wurzeln nachzudenken. Nachdenken auch über das (Ein-)Heimisch-Werden in einer Welt, wo viele erzwungen oder freiwillig aufbrechen müssen um und an neuen Orten eine Heimat zu finden.

Uri mit einer starken Musikszene
Fünf Musikbewerbungen gingen ein, die alle eine solide professionelle Hochschulausbildung vorwiesen. Das Werkjahr geht an den Altdorfer Musiker Dave Gisler. Gisler gehört zu den besten Schweizer Jazzern. Er ist seit 15 Jahren mit Bands im In- und Ausland unterwegs und verfügt über viel Berufserfahrung. Die Jury lobte die hohe Spiel- und Improvisationskunst, der Ideenreichtum, die ästhetischen Kompositionen, aber auch seine Sensibilität für unterschiedliche Klangwelten, die mal ruhig, aber auch zupackend sein können. Die avantgardistischen Eigenkompositionen zeichnen sich durch eine eigene musikalische Sprache aus. Die Jury ist überzeugt, dass der Jazzgitarrist das Werkjahr optimal nutzten wird, um sich national und international als Bandleader und Jazzmusiker zu etablieren.

Je zwei Förderbeiträge von je 5'000 Franken gehen an zwei in Uri aufgewachsenen Musiker. Lukas Traxel, heute in Zürich, ist innert weniger Jahren zu einem der gefragtesten Schweizer Jazzkontrabassisten geworden. Bereits ist er in der Szene etabliert. Er spielt als Begleiter auch mit international bekannten Musikern und hat mit 23 Jahren gute Voraussetzungen, den Durchbruch für eine internationale Musikerkarriere zu schaffen. Der Künstler möchte genau aus diesem Grunde nach New York, um sich ein Renommee bei ausländischen Musikern zu erarbeiten und vermehrt mit internationalen Jazz-Exponenten zusammenzuarbeiten. Die Jury zeigt sich überzeugt, dass er dies schaffen kann.

Der Altdorfer Musiker Christoph Gautschi ist in der lokalen Szene stark verankert. Die Jury lobte die beeindruckende breite Musikalität als profilierter, stilistisch sicherer Schlagzeuger. Dies stellt er immer wieder bei Urner Kulturprojekten unter Beweis, so bei der Gottharderöffnung oder bei den diesjährigen Tellspielen. Ein Förderbeitrag soll ihm ermöglichen, dass das geplante Projekt mit der Band Rumpus realisiert werden kann. Die Jury ist überzeugt, dass der begabte Musiker, Musikpädagoge und Kulturvermittler wichtige Anstösse liefert, um die Urner Musikszene kreativ weiterzuentwickeln.

Sonderausstellung Thomy Dittli
Das Kuratorium diskutierte auch über künftige Sonderausstellungen und Empfehlungen bezüglich der Auszeichnung «Goldener Uristier». Es berät den Regierungsrat in kulturellen Fragen.
Im Jahr 2017 wird der Urner Künstler Thomy Dittli die Sonderausstellung bestreiten. Vor kurzem zeigte er in der Galerie Leewasser in Brunnen die Ausstellung «Art sinistra». Damals sagte der Künstler «Malerei ist die Kunst, einen Teil des eigenen Sehens ins Bild zu malen». Und auf der Vernissagekarte stand «Alles liegt auf der Hand, in der Luft, auf dem Weg». Dittli lebt und arbeitet in Flüelen und Altdorf und stellt seit 1984 seine Arbeiten in der Schweiz und im Ausland aus.
Doch in diesem Jahr, ab 7. Dezember 2016, zeigt der Urner Fotograf, Graphic Designer und Ausstellungsmacher Christof Hirtler im Danioth-Pavillon die Sonderausstellung «Relikte». Auf einer Grossleinwandprojektionen wird die Berglandwirtschaft und die bäuerliche Kultur in Uri thematisiert.


Öffentliche Übergabefeier der Werk- und Förderungsbeiträge: 10. Dezember 2016 um 17.00 Uhr, Haus für Kunst Uri. Sonderausstellungen: Christof Hirtler und Mary-Anne Imhof.
Goldener Uristier an die Theaterfrau Lory Schranz
Der Goldene Uristier wird Lory Schranz, Altdorf, verliehen. An einer separaten öffentlichen Feier am Samstag, 7. Januar 2017 um 17.00 Uhr im Haus für Kunst Uri, Altdorf, wird Landammann Beat Jörg im Namen des Regierungsrats im Haus für Kunst Uri die Verdienste von Lory Schranz würdigen, die sich in ausserordentlicher Weise für die Kultur- und die Theatervermittlung in Uri eingesetzt hat.
Ausstellungsrundgang: Sonntag, 8. Januar 2017 um 15.30 Uhr, Haus für Kunst Uri (mit Apéro)
Öffnungszeiten: 10. Dezember 2016 bis 8. Januar 2017 (Finissage/Kunstrundgang), jeweils Donnerstag und Freitag 14.00 bis 18.00 Uhr, Samstag und Sonntag 11.00 bis 17.00 Uhr.


Einladungskarte unter www.ur.ch (Suchbegriff: Kunst- und Kulturstiftung).


Auskunft erteilen
Kuratorium Kunst- und Kulturstiftung Uri
Elisabeth Fähndrich, Präsidentin
Lehnplatz 9, 6460 Altdorf
Tel. 041 870 84 83, Mail: e.faehndrich@bluewin.ch 

Josef Schuler, Geschäftsstelle Kunst- und Kulturstiftung Uri
Klausenstrasse 4, 6460 Altdorf
Tel. 041 875 20 96, Mail: josef.schuler@ur.ch 

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