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Der Bär 2016 im Kanton Uri

27. März 2017
Im zweiten Halbjahr 2016 war ein Braunbär nach rund 190 Jahren Bärenabwesenheit wieder im Kanton Uri. Diverse Sichtbeobachtungen, Spuren und eine DNA-Analyse waren Zeugnis dieser Bärenanwesenheit. Der Bär war glücklicherweise sehr unauffällig und mied Siedlungen und Menschen. Aktuelle Spuren im Gebiet unterhalb des Pfaffens auf dem Gemeindegebiet von Silenen zeigen auf, dass sich der Bär auch nach seiner Winterruhe immer noch im Kanton Uri aufhält. Wie mit dem Bären umgegangen werden soll zeigt das nationale Konzept Bär (Managementplan für Braunbären in der Schweiz).

Ausrottung und Wiedereinwanderung

Der Braunbär Ursus arctos wird bis 350 kg schwer und lebt vorzugsweise in bewaldeten und gebirgigen Gebieten. Obwohl er zu den Raubtieren (Karnivoren) gehört, ist seine Nahrung vorwiegend pflanzlich (Gras, Blätter, Triebe, Wurzeln, Beeren, Früchte, Nüsse etc.). Er frisst aber auch Insekten, Aas und Nutz- und Wildtiere. In der Schweiz wurde der Braunbär zu Beginn des 20. Jahrhunderts ausgerottet. Zwei von den letzten Bären im Kanton Uri wurden bereits 1826 im Etzlital erlegt. Der Erleger bekam eine Abschussprämie von 100 Gulden, was dem durchschnittlichen Jahreseinkommen eines Taglöhners entsprach.
Seit 1999 ist im Trentino in Italien (ca. 50 km vom Schweizerischen Nationalpark entfernt), wo die Bären nie ganz ausgerottet wurden, ein Projekt zur Wiederansiedlung des Bären im Gang.
Im Juli 2005 konnte der erste Braunbär seit über 150 Jahren im Unterengadin beobachtet werden und seither besuchen fast jährlich Bären den Kanton Graubünden.

Bärenpräsenz im Kanton Uri

Die Überraschung war gross, als Mitte 2016 der Bär auch im Kanton Uri nach etwa 190 Jahren Absenz wieder auftauchte. So konnten ab Mitte Jahr bis Ende Oktober etwa 20 Spuren oder Beobachtungen im Ostteil des Kantons registriert werden.
Mittels von der Wildhut gesammelter Haare konnte auch der genetisch einwandfreie Nachweis erbracht werden, dass es sich tatsächlich um einen Braunbären handelte. Der beobachtete Bär war glücklicherweise sehr unauffällig und mied Siedlungen und Menschen.
Aktuelle Bärenspuren im Schnee auf der Ostseite von Silenen unterhalb des Pfaffens zeigen auf, dass sich der Bär auch nach seiner Winterruhe immer noch im Kanton Uri aufhält.

Konzept Bär Schweiz

Der Bär ist gemäss nationaler Gesetzgebung geschützt und mit der Ratifizierung der Berner Konvention unterstützt die Schweiz die internationalen Schutzbemühungen. Um den Umgang mit dem Bären im der Schweiz zu definieren, hat das UVEK (BAFU) ein Konzept Bär (Managementplan für Braunbä-ren in der Schweiz) erarbeitet. Dieses Konzept geht grundsätzlich davon aus, dass ein Zusammenleben von Menschen und Bären unter bestimmten Voraussetzungen auch in der Schweiz möglich ist, dass aber die Sicherheit des Menschen immer Priorität hat. Das heisst, dass Problembären, die wenig Menschenscheu aufweisen vergrämt werden müssen. Und wenn sich bei einem solchen Bären trotz dieser Massnahmen keine Menschenscheu entwickelt, sollen diese sofort erlegt werden. So wurden 2008 und 2013 im Kanton Graubünden zwei Bären erlegt, die zum Problem wurden.
Wird ein Gebiet dauernd von Bären besiedelt (wobei der Kanton Uri davon natürlich noch weit entfernt scheint) müssen bestimmte Massnahmen getroffen werden:
  • Definition Verhaltensregeln im Bärengebiet (Freizeitaktivitäten Menschen, Jagd, Camping etc.)
  • Umgang mit Abfall im Bärengebiet
  • Schutz von Nutztieren und Bienenhäusern im Bärengebiet

Information der Bevölkerung

Gemäss Konzept Bär Schweiz ist es Aufgabe der Kantone im Sinne der Transparenz und hinsichtlich möglicher Konfliktpunkte Mensch – Bär die Bevölkerung über den Aufenthalt des Bären und über mögliche Verhaltensmassnahmen zu informieren. Aus diesem Grund führt die Jagdverwaltung Anfang April 2017 in Bürglen eine entsprechende Informationsveranstaltung durch.

Vortrag: Der Bär 2016 im Kanton Uri
Datum: Donnerstag, 6. April 2017
Zeit: 19.30 Uhr
Ort: Aula Bürglen
Bärenkarte
Streifgebiet des Braunbären in Uri 2016

Zugehörige Objekte

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