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Danioth-Stiftung: Urner Werkjahr für Nathalie Bissig - Müller & Schenardi gehen nach New York

4. Dezember 2015
Das Kuratorium der Urner Kunst- und Kulturstiftung setzt Schwerpunkte. Das New York Atelier spricht es den in Altdorf arbeitenden Künstlern Luca Schenardi und Lina Müller zu, das Urner Werkjahr an die Urner Künstlerin Nathalie Bissig. Auch der Musiker Tino Horat überzeugte und erhält den Förderpreis, die in Paris lebende Esther Marty Kouyaté einen Projektbeitrag. Öffentliche Übergabefeier am Samstag, 4. Dezember 2015.

Grosses Interesse am New York-Atelier, gleich acht Personen mit überzeugenden Dossiers bewarben sich für den Aufenthalt in der Metropole. Mit ein Grund, dass der Entscheid des Kuratoriums der Urner Kunst- und Kulturstiftung unter Leitung Elisabeth Fähndrichs erst spät am Mittwochabend nach intensiven Auseinandersetzungen fiel. 37 Bewerbungen galt es zu beurteilen, so viel wie noch nie. Erfreut war das Kuratorium aber von der insgesamt hohen Qualität der Ausstellung.

Beliebtes Atelier in New York

Das New York ist beliebt. Nach Rolf Sommer geht der viermonatige Aufenthalt im Jahr 2017 an das Künstlerpaar Luca Schenardi und Lina Müller, die beide in Altdorf leben und arbeiten. Schenardis grossflächig von Hand auf Textil gemalten Teletext-Illustrationen überzeugten das Kuratorium durch die leidenschaftliche, sperrig-schöne Präsenz. Die Installation und die ironisch-zynischen Anspielungen seien stimmig, so die Jury, auch hintergründig. Sie regen den Betrachter zum Nachdenken über gängige Bilder der Normalität an.
Auch Lina Müller zeigt in einer trendigen, aber eigenständigen Bilderserie das Traumhaftsurreale, eine Welt, die anspricht und zugleich irritiert. Die Dokumentation der beiden Kunstschaffenden zeige einen vielversprechenden Werdegang, so die Jury. Die künstlerisch hervorragend umgesetzten Installationen beider Künstler, aber auch die schriftlichen Dokumentationen für das New York-Atelier überzeugen die Jury. Ein viermonatiges urbanes Umfeld könne dem Künstlerpaar wichtige Impulse vermitteln.

Ein Urner Werkjahr

Das Urner Werkjahr geht an die bildende Künstlerin Nathalie Bissig. Sie wuchs in Uri auf, hat Wurzeln in Spiringen und lebt heute als selbständige Künstlerin in Zürich. Schon dreimal erhielt sie einen Förderungsbeitrag zugesprochen. Sie überzeugte die Jury mit einer Installation aus textilen Masken, die in den Jahren 2012 bis 2014 in Altdorf entstanden. Die schlichten Formen erinnern an universelle Vorbilder, stellen auch Fragen an die menschliche Existenz, an das Dunkle und Magische. Sie machen die Begrenztheit bewusst, das Spannungsfeld zwischen der Überlieferung und dem fortschreitenden Wandel, und damit auch die feinen Bruchlinien zwischen Individualität und Kollektiv. Die Jury zeigte sich beeindruckt von der dokumentierten künstlerischen Biografie. Sie möchte, dass die Künstlerin das Urner Werkjahr für eine intensivierte künstlerischen Weiterentwicklung nutzen kann.

Ein Förder- und ein Projektbeitrag

Beeindruckt war die Jury von drei hochstehenden Musik-Bewerbungen, von denen gleich zwei das New York Atelier beantragten. Ein Förderbeitrag von 7‘000 Franken sprach das Kuratorium dem in Hamburg lebenden und in Uri aufgewachsenen Musiker Tino Horat zu. Die Jury war beeindruckt vom hohen Niveau der erst kürzlich erschienen CD mit einer Auswahl eigenständiger und eingängiger Kompositionen, aber auch von seinen Aufnahmen im experimentellen Musik und Jazzbereich. Der Künstler spielt versiert, technisch auf hohem Niveau. Er ist als Pianist, Keyboarder, Korrepetitor tätig und konnte in der Zwischenzeit international Fuss fassen. Ein Förderbeitrag sei sinnvoll, so die Jury, damit der in Hamburg lebende Musiker sich noch intensiver den geplanten kreativen Projekten zuwenden kann.
Ein Projektbeitrag von 3‘000 Franken geht an die in Paris lebende Altdorferin Esther Marty-Kouyate, die als Regisseurin, Schauspielerin, Geschichtenerzählerin und Kostümbildnerin tätig ist. Die darstellende Künstlerin besinnt sich im neusten Sagenprojekt auf den Urner Erzählschatz, den sie als Kind bei ihrem Grossvater Gusti Marty leidenschaftliche aufnahm. Mit einem Projektbeitrag möchte die Jury die Künstlerin unterstützten und einen Beitrag leisten an ihr musikalisches Erzählprojekt „Uri raconte“. Dieses soll im Theater La Voix du Girot in Paris aufgeführt werden. Die Urner Erzählkultur - verbunden mit afrikanischen Erzählelementen - soll damit umgesetzt und in der französisch-sprachigen Kultur bekannt gemacht werden.
  • Öffentliche Übergabefeier der Werk- und Förderungsbeiträge: 5. Dezember 2015 um 17.00 Uhr, Haus für Kunst Uri, Herrengasse 2, Altdorf. Sonderausstellung: Lina Müller & Luca Schenardi.
  • Verleihung des Goldenen Uristiers: Der Regierungsrat verleiht Historiker Dr. Hans Stadler, Attinghausen, den Goldenen Uristier am Samstag, 2. Januar 2016 um 17.00 Uhr im Haus für Kunst Uri.
  • Ausstellungsrundgang mit Lotti Etter: Sonntag, 3. Januar 2016 um 15.30 Uhr, Haus für Kunst Uri (mit Apéro)
  • Öffnungszeiten: 5. Dezember 2015 bis 3. Januar 2016 (Finissage/Kunstrundgang), jeweils Donnerstag und Freitag 14.00 bis 18.00 Uhr, Samstag und Sonntag 11.00 bis 17.00 Uhr.

Einladungskarte unter www.ur.ch (Suchbegriff: Kunst- und Kulturstiftung) oder Mail kultur@ur.ch.

Grosse kulturelle Verdienste des Historikers Dr. Hans Stadler

An einer öffentlichen Feier am Samstag, 2. Januar 2016 um 17.00 Uhr verleiht Regierungsrat Beat Jörg namens des Regierungsrats Dr. Hans Stadler, Attinghausen den Goldenen Uristier. Nach Studien der Geschichte und der Philosophie in Freiburg i.Ue., Basel und Bern war er tätig als Gymnasiallehrer, dann war er bis 1988 Staatsarchivar und Kantonsbibliothekar im Kanton Uri. Er gründete das "Büro für Geschichte und Archiv" und ist seitdem freischaffender Historiker und Publizist. Stadler engagierte sich ein Leben lang für die Urner Kultur und Geschichte, für die geistige und politische Entwicklung in Uri. Lange Jahre wirkte er als Präsident der Historischen Vereine Zentralschweiz und des Kantons Uri. Im Bereich der Kultur-förderung und Denkmalpflege verfasste er zahlreiche Schriften, konzipierte Ausstellungen in Attinghausen und in den Schächentaler Gemeinden. Sein grosses Lebenswerk bildet das zweibändige Geschichtswerk «Geschichte des Landes Uri», das an der Buchvernissage am 1. Dezember 2015 vorgestellt wird. Es stellt die Vergangenheit Uris von den Anfängen bis in die Gegenwart dar und ist dank der leicht lesbaren Sprache und der reichhaltigen Bebilderung auch für geschichtlich interessierte Laien von Gewinn.

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