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Lehrplan 21 – ein halbes Jahr vor Inkraftsetzung: Uri ist bereit

16. März 2017
Knapp ein halbes Jahr dauert es noch, bis der Lehrplan 21 in Kraft tritt. Die Vorbereitungsarbeiten laufen in den Schulen und auf kantonaler Ebene plangemäss. Für künftige Elternabende steht neu sogar ein Kurzfilm zum Lehrplan 21 in Uri zur Verfügung.

Am 1. August 2017 tritt in Uri der Lehrplan 21 in Kraft. Mit Blick darauf hat die Bildungs- und Kulturdirektion des Kantons Uri (BKD) am 16. März 2017 eine Informationsveranstaltung für Schulräte und Schulleitungen durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass die Vorbereitungsarbeiten zur Einführung des Lehrplans 21 in Uri auf allen Ebenen nach Plan laufen.

Umsetzung als Anliegen der ganzen Schule

Im laufenden Schuljahr werden die Lehrpersonen im Rahmen von Grundkursen befähigt, den neuen Lehrplan in einem Fach exemplarisch umzusetzen. Sie gestalten Unterrichtssequenzen, unterrichten diese und tauschen sich mit Kolleginnen und Kollegen aus. Die Schulen befassen sich in schulinternen Startveranstaltungen und Weiterbildungen mit verschiedenen lehrplanspezifischen Fragen. So werden etwa die überfachlichen Kompetenzen, das Lern- und Unterrichtsverständnis oder das Beurteilen zum Thema gemacht. Diese Veranstaltungen tragen dazu bei, dass die Umsetzung des Lehrplans zum Anliegen der ganzen Schule wird. Die Schulleitungen werden begleitet und unterstützt. Kleinere Schulen arbeiten gemeindeübergreifend zusammen.

An Noten und Zeugnis wird auch in der Ära des Lehrplans 21 festgehalten. Der Erziehungsrat hat indes einige Anpassungen im Beurteilungsreglement gemacht. Die Hauptaufgabe wird nun sein, dass Aspekte der Aufgaben- und Beurteilungskultur an den Schulen vor Ort aufgenommen und weiterentwickelt werden.

Umsetzungshilfen in einzelnen Fachbereichen

Das Fach Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH) wurde erweitert. Die Nahrungszubereitung wird auch künftig in der 2. Oberstufe wöchentlich stattfinden (im Einklang mit der Parlamentarischen Empfehlung von Landrätin Bernadette Arnold). Um dem Lehrplan gerecht zu werden, der für die Nahrungszubereitung weniger Zeit vorsieht, hat der Erziehungsart inzwischen Weisungen erlassen.

Auf der Oberstufe setzt sich das Fach Lebenskunde aus den beiden Teilbereichen Ethik, Religionen, Gemeinschaft (ERG) und Berufliche Orientierung (BO) zusammen. Da zwei Teilbereiche in einem Fach behandelt werden, erstellte die BKD eine Lektionenübersicht über die drei Oberstufenjahre; an dieser Übersicht können sich die Lehrpersonen orientieren.

Spezialfall Medien und Informatik

Der Modullehrplan für Medien und Informatik (M+I) wird in Uri erst auf das Schuljahr 2019/20 hin eingeführt. Eine Projektgruppe erarbeitet zurzeit ein medienpädagogisches Konzept samt Weiterbildungskonzept. Darauf basierend werden die Schulen ihr eigenes medienpädagogische Konzept erstellen können. Im Weiteren wird der Erziehungsrat noch in diesem Jahr die Frage behandeln, ob in absehbarer Zeit auch auf der Primarstufe eine separate Lektion für M+I in der Stundentafel aufgenommen werden soll.

Lehrmittelverlage ziehen nach

Wichtig für die erfolgreiche Umsetzung des Lehrplans 21 sind auch die Lehrmittel. Die namhaften Lehrmittelverlage der Schweiz orientieren sich inzwischen indes alle am Lehrplan 21. Das bedeutet auch, dass künftig mehr lehrplankompatible Lehrmittel zur Verfügung stehen als bisher. Die Arbeiten bei den Lehrmittelverlagen laufen auf Hochtouren. Laufend erscheinen neue Lehrmittel. Diese zu prüfen, zu vergleichen und Entscheide zu fällen, braucht Zeit. Das Lehrmittelverzeichnis des Kantons Uri wird in den nächsten Jahren daher kontinuierlich angepasst.

Speziell zu erwähnen ist das neue Heimatkundelehrmittel «URwegs». Dieses webbasierte Lehrmittel, das aktuell von einer Arbeitsgruppe erarbeitet wird, stellt LP21-kompatible Unterrichtsmaterialen in den Fachbereichen Natur, Mensch, Gesellschaft (Primarstufe) sowie Räume, Zeiten, Gesellschaften (Oberstufe) zur Verfügung, und zwar zu den vier Themen: Korporation, Wilhelm Tell, Verkehr und Gotthard. Zum Thema Korporation sind die Unterrichtsmaterialien bereits erarbeitet; die übrigen Themen sind in Arbeit. Das neue Heimatkundelehrmittel «URwegs» ist eine Folge der kantonsspezifischen Themen, die der Erziehungsrat im Rahmen der Einführung des Lehrplans 21 als verbindlich erklärt hat.

«Von Beginn weg ein Unterrichtsentwicklungsprojekt»

An der BKD-Informationsveranstaltung vom 16. März 2017 referierte auch Guido Baumann, Präsident des Vereins der Schulleiterinnen und Schulleiter (VSL). «Die Einführung des neuen Lehrplans haben wir von Beginn weg als Unterrichtsentwicklungsprojekt betrachtet, und es ist uns sehr wichtig, gemeinsam mit den Lehrpersonen an der Umsetzung der Kompetenzorientierung zu arbeiten», sagte Guido Baumann. «Seit Beginn der Einführungsphase werden wir Schulleiter von Coaches beraten und begleitet. Das ist wichtig und hilft uns, die notwendigen Massnahmen vor Ort zu planen und die richtigen Schritte einzuleiten, so dass der Lehrplan 21 an den Schulen vor Ort und letztlich bei unseren Schülerinnen und Schülern ankommt.»

Die Rückmeldungen der Lehrpersonen zu Weiterbildungsangeboten und Unterstützung sind mehrheitlich positiv. «Ein so grosses Projekt wie die Einführung und Umsetzung eines neuen Gesamtlehrplans bedeutet aber viel Arbeit», sagt Guido Baumann. «Und da treten auch mal Probleme auf, die aufgenommen sein wollen und nach Korrekturen und neuen Lösungen rufen, und zwar im Verbund von VSL, BKD und Lehrerschaft.» Weiter betont Guido Baumann, dass die Arbeit am Umsetzungskonzept für den Lehrplan 21 zu einer engeren Zusammenarbeit unter den Schulen der verschiedenen Gemeinden geführt habe. Diese haben sich in pädagogischen Einheiten formiert. Das kann nun auch zu Synergieeffekten führen, die letztlich auch kostensenkend wirken. «Somit erhalten gerade kleinere Schulen und Gemeinden die Chance, in einer übergemeindlichen Zusammenarbeit den heutigen Herausforderungen gemeinsam entgegenzutreten.»

Sepp Wipfli, Präsident Lehrinnen und Lehrer Uri (LUR), bestätigt diese Ausführungen und ergänzt: «Für uns Lehrpersonen hat sich gezeigt, dass in kleinen Gemeinden die Bildung von Unterrichtsteams in einer sinnvollen Zusammensetzung schwierig umzusetzen ist. Vor allem auf der Oberstufe und in den Fachschaften konnten nun Unterrichtsteams gebildet werden, die fachlich und in der Grösse optimal zusammenarbeiten können. Diese Zusammenarbeit ist für viele von uns neu, und wir profitieren voneinander.» Aus Sicht von Sepp Wipfli ist die Einführung des Lehrplans 21 eine Schulentwicklung, die die Lehrpersonen fachlich weiterbringt und erst noch Freude bereitet, wenn man zur Zusammenarbeit und für Neues offen ist.

Vernissage für Urner Kurzfilm zum Lehrplan 21

Den Schlusspunkt der Informationsveranstaltung setzte die Vernissage des neuen Urner Kurzfilms zum Lehrplan 21. Diesen Film hatte die Bildungs- und Kulturdirektion in Zusammenarbeit mit der Altdorfer Grafikerin und Illustratorin Charlotte Germann, mit dem Altdorfer Lehrer Beat Zopp, mit dem Urner Schauspieler Walter Sigi Arnold (als Sprecher) sowie mit dem Journalisten Florian Arnold (Aufnahmeleitung) produziert. Der neunminütige Film informiert kurz und knapp, aber sehr anschaulich über die wichtigsten Aspekte des Lehrplans 21. Zum Einsatz kommt der Film nun an Elternabenden.

Der Film kann auf dem Youtube-Kanal des Kantons Uri unter folgendem Link angeschaut werden: https://www.youtube.com/watch?v=2ItHQH8XFCU&t=63s
Screenshot Video Lehrplan 21
Screenshot aus dem Video zum Lehrplan 21

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