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Kantonales Programm Kinder- und Jugendförderung 2014 bis 2016; Urner Jugendliche - engagiert in der regionalen Entwicklung

8. August 2017
Zwischen 2014 und 2016 hat der Kanton Uri ein umfangreiches Pilotprogramm mit rund 30 Projek-ten zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendpolitik umgesetzt. Grundlage dafür war das Kinder- und Jugendförderungsgesetzes des Bundes. Nun liegt der Schlussbericht vor.

Wie andere Land- und Bergkantone kämpft auch Uri mit dem Wegzug von Gutqualifizierten, die in der Erwerbszeit fehlen. «Dieser Wegzug ist und bleibt eine Herausforderung für unseren Kanton», sagt Landammann Beat Jörg. «Es ist nicht falsch, dass zumal junge Menschen ausserhalb von Uri ihre Erfahrungen sammeln wollen. Für die Urner Entwicklung ist es aber existentiell, mit diesen Menschen in Kontakt zu bleiben, sie zu motivieren, wieder nach Uri zurückzukehren, um hier zu leben und zu arbeiten», so Beat Jörg. Die Politik müsse ihren Beitrag dazu leisten und günstige Rahmenbedingungen setzen. Ganz in diesem Sinn startete Uri im Jahr Mitte 2013 das umfangreiche kantonale Programm Kinder- und Jugendförderung 2014 bis 2016. Basierend auf dem Kinder- und Jugendförderungsgesetz des Bundes erhielt Uri in den drei Jahren des Programms Bundesmittel in Höhe von 450’000 Franken. In sechs Teilprogrammen wurden sodann 30 Projekte umgesetzt. Im September 2016 wurde ein wichtiges Teilziel erreicht: Das Urner Volk stimmte dem kantonalen Kinder- und Jugendförderungsgesetz zu. Damit besteht eine rechtliche Grundlage, um das Bewährte abzusichern.

Private, Gemeinden und Kanton gemeinsam

Die wichtigste Stossrichtung im kantonalen Programm Kinder- und Jugendförderung war, die Jugendpolitik mit der Regionalentwicklung abzustimmen beziehungsweise die Jugendlichen für eine aktive Regionalentwicklung zu sensibilisieren. Zu diesem Zweck wurde unter der Leitung der Bil-dungs- und Kulturdirektion und unter Beizug von Wirtschaft Uri und Gemeindevertretern das Programm Jugend und Regionalentwicklung erarbeitet. Die Zusammenarbeit von Privaten, Gemeinden und der kantonalen Politik hat sich denn auch intensiviert; daraus erwuchsen bis heute einige viel-versprechende Projekte. Eines davon heisst Hackerspace Uri. 2015 gründeten junge Urner und Urnerinnen auf Initiative von Walter Planzer im RUAG-Areal den Verein Hackerspace Uri. Die Vereinsmitglieder richteten eine kreative Hobbywerkstatt mit digitaler Infrastruktur ein. Diese ist Thinktank, Freiraum, Bühne, Labor und Lernumgebung in einem. Man trifft sich donnerstags und samstags, probiert aus, konstruiert und hilft einander, wo man kann. Bereits realisierte Produkte sind ein Kinder-Sitzbagger, ein Prototyp für Leuchtreklame, eine Minecraft-Server, ein Roboter-Caspar und ein Hackerspace-Musikplayer. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen stets Freude und Kreativität.
Ein weiteres schönes Beispiel aus dem Bereich Jugend und Regionalentwicklung ist der Aufbau der Zusammenarbeit mit der nationalen Young Enterprise Switzerland. Das Primarschulprogramm «Unsere Gemeinde» vermittelt Fünftklässlern auf spielerische Art die Aufgaben und Rollen einer Gemeinde. Im Company Programm für ältere Jugendliche gründen Mittelschulklassen mehrere Mini-Unternehmen. Sie erleben ein Jahr lang hautnah, was es heisst, einen Businessplan zu erstellen und umzusetzen. Zwei Gruppen aus Uri erreichten sogar eine nationale Auszeichnung. Ein weiteres Projekt, «My Top Job», thematisiert die geschlechterspezifischen Vorurteile bei der Berufswahl. Ein interaktives Jugendtheater besucht die Oberstufenklassen und diskutiert mit den Jugendlichen, was es bedeutet, wenn Männer beispielsweise Krankenpfleger und Frauen Metallbauerin werden.
Vor allem für Studierende ist der Zugang zu akademischen Berufen wichtig. Verschiedene Urner Firmen bieten auf Nachfrage Praktikumsplätzen und Ferienjobs an. In die gleiche Richtung zielt ein Projekt der offenen Jugendarbeit Altdorf. Sie vermitteln Gelegenheitsjobs für Jugendliche, die etwas Sinnvolles tun und ihr Sackgeld aufbessern wollen. Neu gibt es seit zwei Jahren die Datenbank «Maturaarbeiten»; sie will kreatives Wissen zugänglich machen.

Jugend-Mitwirkung – der Schlüssel zur Eigenverantwortung

Mitwirkung und Eigenverantwortung der jungen Menschen sind der Schlüssel dafür, dass der Kanton Uri für Jugendliche attraktiv bleibt. Das kantonale Programm Kinder- und Jugendförderung legte daher einen Schwerpunkt in diesem Bereich. Auch hier mit Erfolg! 2016 wurde – dank Mitwirkung handwerklich begabter Jugendlicher – ein Jugendcafé mit einem Skateplatz in der MSA-Jugendbaracke in Altdorf eröffnet. Die Idee war am Altdorfer Jugend-Mitwirkungstag 2015 entwickelt worden. Auch Schattdorf ist aktiv. Eine Pumptrack-Anlage ist geplant. Der Finanzierungsplan sieht dank Beiträgen der Urner Kantonalbank, der Gemeinde Schattdorf und des Kantons positiv aus.
Eine weitere schöne Mitwirkungsmöglichkeit ist das Jugendparlament, zuletzt durchgeführt im Jahr 2016. Rund 50 Jugendliche debattierten im Landratssaal über die eingegangenen Projekte, und sie entschieden über die Verteilung der verfügbaren 8'000 Franken. Gleichentags erarbeiteten sie Vorstösse, die danach dem Regierungsrat und den Urner Gemeindepräsidien unterbreitet wurden. Im März 2017 nun gründeten die vier kantonalen Jungparteien und Politcast Uri den Verein Jugendrat Uri. Dieser setzt sich zum Ziel, das Jugendparlament und weitere Anlässe durchzuführen. So plant der Verein für November 2017 zwei Polittour-Anlässe an der Kantonalen Mittelschule Uri und am bwz uri. Diese Begegnungs- und Debattiertage haben das Ziel, mehr Jugendliche für die Politik zu begeistern und so auch den Standort Uri attraktiv zu halten.

Nachhaltige Weiterentwicklung wünschenswert

Die meisten Projekte des kantonalen Programms Kinder- und Jugendförderung sind nun abgeschlossen oder in Regelstrukturen überführt. Allerdings zeigt der Schlussbericht auf, dass für eine nachhaltige Weiterentwicklung personelle Ressourcen erforderlich sind, um die Einbindung der jungen Erwachsenen in Wirtschaft und Gesellschaft langfristig verstärken zu können.


Rückfragen von Medienschaffenden: Josef Schuler, Telefon +41 41 875 2096, E-Mail Josef.Schuler@ur.ch
Beat Jörg im Gespräch
Landammann Beat Jörg im Gespräch mit Kollegischülerinnen am Urner Botschafteranlass «Jugend und Wirtschaft 2016».

Zugehörige Objekte

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Foto: Landammann Beat Jörg im Gespräch mit Kollegischülerinnen am Urner Botschafteranlass «Jugend und Wirtschaft 2016». Download 0 Foto: Landammann Beat Jörg im Gespräch mit Kollegischülerinnen am Urner Botschafteranlass «Jugend und Wirtschaft 2016».
Foto: Schattdorfer Jugendliche in ihrem 2015 eröffneten Jugendtreff Schattdorf – nach der Schattdorfer Kinderkonferenz. Download 1 Foto: Schattdorfer Jugendliche in ihrem 2015 eröffneten Jugendtreff Schattdorf – nach der Schattdorfer Kinderkonferenz.
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