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Bürglen: Klausenstrasse soll sicherer werden – Kanton und Gemeinde für verkürzte Tempo 30-Zone

21. Januar 2016
Die Versuchsphase Tempo 40 in Bürglen bringt nicht den nötigen Sicherheitsgewinn. Trotz der Temporeduktion bleiben die Fussgängerstreifen und die Aus- und Einfahrten rund um die Adler-Kurve zu gefährlich. Die Baudirektion Uri und die Gemeinde Bürglen nehmen nun die Tempo 30-Zone wieder auf.

Im Dorfkern von Bürglen ist die Verkehrssicherheit an verschiedenen Stellen äusserst mangelhaft. Probleme treten insbesondere im Bereich der Adler-Kurve und den unmittelbar vorgelagerten Strecken auf. Immer wieder kommt es hier zu Streifkollisionen. Rund um die enge Adler-Kurve sind die Sichtweiten sehr gering. Ein Auto, das vom Kirchplatz auf die Klausenstrasse einbiegen will, sieht den talwärts fahrenden Verkehr erst spät. Von den Parkplätzen müssen die Autos rückwärts in die Kantonsstrasse einfahren. Ungenügend ist auch die Sicherheit der Fussgängerstreifen.

Diese Mängel in der Verkehrssicherheit müssen behoben werden. Die Baudirektion Uri hat im vergangenen Jahr im Dorfzentrum eine Tempo 30-Zone verfügt. Diese Massnahme stand in Einklang mit dem Verkehrskonzept der Gemeinde Bürglen. Das Vorhaben stiess jedoch auf Widerstand. Die Baudirektion Uri hat daraufhin einen Runden Tisch einberufen. Als Kompromiss wurde vereinbart, dass ein Versuch mit Tempo 40 durchgeführt wird.

Runder Tisch setzt Ziele fest
Am Runden Tisch haben Befürworter und Gegner der Tempo 30-Zone gemeinsam diverse Ziele formuliert, die für eine sichere Verkehrsführung erreicht werden müssen. Unter anderem soll die Verkehrssicherheit für alle Teilnehmer erhöht, die Anhaltequote bei den Fussgängerstreifen verbessert und die Sichtweiten optimiert werden. Im September wurde zwischen EWA-Kurve und Schulhaus Tempo 40 signalisiert. Mit Video und Geschwindigkeitsmessungen wurde aufgezeichnet, inwieweit sich die Reduktion von 50 km/h auf 40 km/h auf die Verkehrssicherheit auswirkt.

Ziele nicht erreicht
Wie die nun vorliegende Auswertung des Fachbüros verkehrsteiner AG aus Bern zeigt, ist Tempo 40 ein Schritt in die richtige Richtung. Aber: Tempo 40 verbessert die Sicherheit nur geringfügig. Die am Runden Tisch gesetzten Ziele konnten nicht erreicht werden:
  • Das Ziel einer Erhöhung der Verkehrssicherheit wurde nur teilweise erfüllt.
  • Ausreichende Knotensichtweiten sind auch bei Tempo 40 nicht überall gegeben: Von den 14 Standorten mit schweren Sichtproblemen bringt Tempo 40 lediglich an drei Orten eine Verbesserung. An elf Stellen ist die Sichtweite nach wie vor ungenügend.
  • Die Geschwindigkeiten bei der Ortsdurchfahrt wurden nur teilweise angepasst.
  • Auch die Sicherheit des Fussgängerstreifens Kirchplatz konnte nicht erhöht werden – nach wie vor ist die Anhaltequote der Automobilisten dort zu tief.
  • Die Zielsetzung weiterhin kurzer Durchfahrtszeiten wurde erreicht.
  • Die Randbedingungen für Gewerbe/Tourismus konnten sichergestellt werden.
  • Für den öffentlichen Verkehr konnte eine leichte Verbesserung in Bezug auf die Rücksichtnahme erreicht werden.
  • Offen ist, ob die Analyseergebnisse auf Akzeptanz stossen.
Gemeinderat fordert Tempo 30
Die Resultate der Auswertung Testphase wurden am Montag am Runden Tisch präsentiert. Die Gegner und Befürworter der Tempo 30-Zone diskutierten die Auswertung ausgiebig, ohne dabei eine Einigung zu erzielen. Zu den Resultaten hat auch die Standortgemeinde Bürglen Stellung genommen. Aus Sicht des Gemeinderats ist der Versuch Tempo 40 gescheitert. Er verlangt, dass im Dorfkern Tempo 30 umgesetzt wird.

Tempo 30 auf nur 200 Metern
Aufgrund dieser Ausgangslage wird das Verfahren Tempo 30 wieder aufgenommen und die hängigen Einsprachen müssen von der nächsten Instanz behandelt werden. Für die Baudirektion Uri steht fest, dass Tempo 40 wenig zielführend ist, weil der Sicherheitsgewinn zu klein ist. Statt der über 400 Meter langen Tempo-40-Zone wird nun empfohlen, einen rund 200 Meter langen Strassenabschnitt mit Tempo 30 zu signalisieren, und zwar wie ursprünglich vorgesehen im Bereich der Tellen-Kurve bis zur Raiffeisenbank. Der Fahrzeitverlust ist gering: Im Vergleich zu den bisher gefahrenen Zeiten sind es lediglich rund 3 Sekunden, welche die Durchfahrt länger dauern würde. Dies ist im Hinblick auf den Sicherheitsgewinn absolut vertretbar.

Verzicht auf Fahrbahnhalt
Unabhängig vom weiteren Verlauf des Verfahrens werden in Bürglen diverse problematische Stellen auf der Klausenstrasse verbessert. Insbesondere die Quartier-Ausfahrten im Bereich EWA-Kurve sollen optimiert werden. Dies allenfalls mit baulichen Massnahmen. Zudem hat die Baudirektion festgelegt, dass auf den ursprünglich geplanten Fahrbahnhalt für Busse im Bereich der Post bis auf weiteres verzichtet wird.

Baudirektion Uri

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