Inhaltsbereich

Urner Fachseminar zum Thema «Palliative Care und Demenz»

22. April 2016
Die Betreuung und Pflege von Menschen mit Demenz während der letzten Lebensphase bedeutet für die involvierten Fachpersonen eine grosse Herausforderung. Die Arbeitsgruppe Palliative Care Uri hat daher eine Weiterbildungsveranstaltung zum Thema «Palliative Care und Demenz» durchgeführt. Die Veranstaltung beinhaltete Referate von Expertinnen und Experten sowie themenbezogene Workshops.

Palliative Care und Demenz

Bis heute gilt: Demenz ist unheilbar. Wer an Demenz erkrankt, wird auch mit Demenz sterben. Gerade die letzte Lebensphase von Menschen mit Demenz bedeutet für die Pflegenden und Betreuenden eine grosse Herausforderung. Aufgrund der demografischen Entwicklung wird zudem die Zahl demenzkranker Personen in Zukunft stark zunehmen. Sterben an Demenz wird damit zu einer sehr häufigen Todesursache in der Schweiz. Diese Entwicklung hat die Arbeitsgruppe Palliative Care Uri veranlasst eine Weiterbildungsveranstaltung spezifisch für Fachpersonen durchzuführen. Die Veranstaltung soll Wissen für alle Pflegenden und Betreuenden vermitteln, die mit Palliative Care und Demenz zu tun haben.

Weiterbildungsveranstaltung für Pflegende und Betreuende

Die Weiterbildungsveranstaltung fand am Donnerstag, 14. April 2016, in verschiedenen Räumlichkeiten der RUAG Industriezone Schächenwald, Altdorf, statt. Frau Regierungsrätin Barbara Bär, Vorsteherin der Gesundheits-, Sozial- und Umweltdirektion eröffnete die Veranstaltung und begrüsste die rund 70 Teilnehmenden. Die meisten Urner Pflegeheime, das Kantonsspital Uri, die Spitex Uri, Stiftung Behindertenbetriebe Uri, die Sterbebegleitung Uri sowie weitere Akteure des Urner Gesundheitswesens waren vertreten.

Für die Veranstaltung konnten kompetente Referentinnen und Referenten aus verschiedenen Fachrichtungen gewonnen werden. Erster Referent war Dr. med. Roland Kunz, Chefarzt Geriatrie und Palliative Care am Spital Affoltern. Seine Ausführungen zum Thema «Lebensqualität und Entscheidungsfindung bei Demenz» zeigten sehr konkret und praxisbezogen auf, mit welchen Herausforderungen die Pflegenden und Betreuenden von Demenzkranken in der letzten Lebensphase konfrontiert werden. Das zweite Referat mit dem Titel «da Sein - Demenz und Palliative Care» hielt André Winter, Psychiatriepfleger HF, Gerontologe und Autor. Er zeigte sehr anschaulich auf, welche demenzspezifischen Verhaltensweisen und Symptome auftreten können und von den Fachpersonen entsprechend zu beachten sind. «Spiritual Care in Palliative Care» lautete der Titel des letzten Referats. Lic. theol. Lisa Palm, Spitalseelsorgerin Universitätsspital Zürich, und dipl. theol. Daniel Burger, Seelsorger im Kompetenzzentrum Palliative Care am Spital Affoltern, erklärten die Bedeutung und die Inhalte von «Spiritual Care» sowie die zahlreichen Facetten der seelsorgerischen Betreuung von Patienten am Lebensende.

In den darauffolgenden Workshops, die von den Referentinnen und Referenten geleitet wurden, konnten praxisbezogene Themen diskutiert und Problemlösungen aufgezeigt werden. Die Teilnehmenden konnten konkrete Fragen aus ihrem Arbeitsalltag stellen und sich mit den anderen Fachpersonen sowie den Referentinnen und Referenten dazu austauschen.

Durch die Tagung führte Ursula Arn, Pflegedienstleiterin im Pflegeheim Rüttigarten Schattdorf. Roland Hartmann, Generalsekretär der Gesundheits-, Sozial- und Umweltdirektion schloss die Veranstaltung mit der Aufforderung, das Erlernte in der Praxis umzusetzen. Zudem dankte er der Arbeitsgruppe für das Engagement und die Organisation der heutigen Weiterbildungsveranstaltung. Die Power-Point-Präsentationen der drei Referate sind unter www.ur.ch/palliativecare aufgeschaltet. Aufgrund der grossen Nachfrage wird die Veranstaltung voraussichtlich im Frühjahr 2017 wiederholt.

Arbeitsgruppe Palliative Care Uri

Im Herbst 2013 hat die Gesundheits-, Sozial- und Umweltdirektion einen Workshop zum Thema "Palliative Care" mit allen im Kanton Uri relevanten Akteuren durchgeführt. Als erste konkrete Massnahme wurde eine kantonale Arbeitsgruppe eingesetzt. Die interdisziplinär zusammengesetzte Arbeitsgruppe besteht aus sieben Personen aus den Bereichen Pflege, Medizin, Sterbebegleitung und Seelsorge. Das Amt für Gesundheit bietet administrative Unterstützung und Koordination mit den anderen Akteuren im Gesundheitsbereich. Die Hauptaufgaben der Arbeitsgruppe sind:

  • Unterstützung bei der Umsetzung der Nationalen Palliative Care Strategie
  • Vernetzung der verschiedenen Bereiche / Institutionen
  • Bewusstsein für Palliative Care in der Bevölkerung stärken
  • Fachwissen fördern
    

Was ist Palliative Care?

Es gibt schwerkranke Menschen, die keine Aussicht auf Heilung mehr haben. Umso wichtiger ist es, die verbleibende Lebenszeit so gut wie möglich zu gestalten. Palliative Care verbessert die Lebensqualität von Menschen mit unheilbaren, lebensbedrohlichen oder chronisch fortschreitenden Krankheiten. Sie beugt Leiden und Komplikationen vor und beinhaltet medizinische Behandlungen, pflegerische Interventionen sowie psychologische, soziale und spirituelle Unterstützung am Lebensende. Auch die Angehörigen werden miteinbezogen und angemessen unterstützt.

Weitere Informationen: http://www.bag.admin.ch/palliativecare sowie www.palliative.ch
Workshop Demenz
Workshop zum Thema «Spiritual Care»

Zugehörige Objekte

Name
Foto:Workshop zum Thema «Spiritual Care» Download 0 Foto:Workshop zum Thema «Spiritual Care»
Foto: Rund 70 Teilnehmende an der Fachveranstaltung «Palliative Care und Demenz» vom 14. April 2016 Download 1 Foto: Rund 70 Teilnehmende an der Fachveranstaltung «Palliative Care und Demenz» vom 14. April 2016
Auf Social Media teilen