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Grosser Einsatz für die einheimische Pflanzenwelt

22. August 2016
Pflanzen aus anderen Kontinenten gefährden das Urner Ökosystem. Das Amt für Umweltschutz geht aktiv gegen die sogenannten Neophyten vor. Ein neuer Infoflyer gibt den Urner Hobbygärtnern nun wertvolle Tipps.

Zurzeit blühen in der Natur und in privaten Gärten die Pflanzen in voller Pracht. Vielerorts sind Sträucher mit duftenden, langen violetten Blütendolden auszumachen. Oft handelt es sich dabei um den Sommerflieder, der ursprünglich aus Asien eingeschleppt wurde und hier optimale Bedingungen vorgefunden hat. Der Sommerflieder hat sich in der Zwischenzeit weit verbreitet. Das hat schwerwiegende Folgen für die einheimischen Pflanzen - sie werden vom schnell wachsenden Sommerflieder verdrängt.

Neophyten bedrohen das Ökosystem beispielsweise, indem sie sich auf gerodeten Waldflächen ausbreiten und so das Nachwachsen des Jungwaldes hemmen. Der Sommerflieder ist nur eines von vielen Beispielen, wie sich exotische Problempflanzen, sogenannte invasive Neophyten, in unserer Region etablieren und dominante Bestände bilden können (siehe Kasten). Auch der japanische Knöterich ist bisweilen gut bekannt und stellt besonders an Gewässern und Infrastrukturbauten ein grosses Problem dar. Die Bekämpfung etablierter Bestände exotischer Problempflanzen ist arbeits- und kostenintensiv.

Neuer Infoflyer bietet Hilfe
Heute gibt es viele Faktoren, die die Ausbreitung von Neophyten fördert. Die grosse Mobilität der Menschen und Güter beschleunigt den Austausch von Tier- und Pflanzenarten zwischen den Kontinenten. Zudem kann der Klimawandel dazu führen, dass immer mehr exotische Arten sich erfolgreich ausbreiten und die Alpenregion erobern. Zum Schutz der einheimischen Tier- und Pflanzenwelt enga-giert sich das Amt für Umweltschutz Uri deshalb im Kampf gegen die unerwünschten Pflanzen. Nicht selten liegt der Ursprung der Verbreitung und Verschleppung von exotischen Problempflanzen am unachtsamen Umgang in privaten Gärten und Parkanlagen. Deshalb wendet sich der Kanton Uri in Zusammenarbeit mit den Zentralschweizer Kantonen mit einem neuen Informationsflyer an alle Personen, die Gärten und Grünanlagen besitzen und bewirtschaften. Der Flyer zeigt Möglichkeiten zur Bekämpfung und zum Umgang mit exotischen Problempflanzen im eigenen Garten auf und schlägt mögliche Alternativen für die Gartenbepflanzung vor. Der Flyer wird in den nächsten Tagen in alle Haushaltungen des Kantons Uri verschickt.

Prioritäten setzen
Invasive, exotische Pflanzen und Tiere sind ein Thema, das die ganze Bevölkerung betrifft. Im Kanton Uri wurde daher bereits vor einigen Jahren eine Arbeitsgruppe vom Regierungsrat eingesetzt, die sich mit den exotischen Problemorganismen befasst. Es wird nicht möglich sein, alle exotischen Problempflanzen zu eliminieren. Gewisse Problemarten müssen künftig akzeptiert werden. So können beispielsweise der Sommerflieder und die Goldrute an Böschungen von Fliessgewässern, Strassen und Geleisen nur lokal eingedämmt werden. Andere Arten, wie der japanische Knöterich, der durch sein starkes Wachstum an Stützmauern und Strassenbelägen grosse Schäden verursachen kann, oder der Riesen-Bärenklau, der bei Berührung unter Sonneneinstrahlung Verbrennungen auf der Haut hervorruft, gilt es vollständig zu bekämpfen.

Massnahmen zeigen Wirkung
Die Anstrengungen, die schon seit einigen Jahren im Kanton Uri gegen invasive, exotische Problemarten unternommen werden, sollen auch künftig weitergeführt und falls nötig auf weitere Arten und Gebiete ausgedehnt werden. Bei der Bekämpfung des äusserst hartnäckigen japanischen Knöterichs sind deutliche Erfolge erkennbar. Anfänglich war dieser Neophyt besonders entlang der Reuss und des Schächenbachs stark verbreitet. Durch die konsequente Bekämpfung konnte der japanische Knöterich bis auf ein paar wenige Standorte eliminiert werden.



Invasive, gebietsfremde Pflanzen- und Tierarten
Pflanzen, die erst in der Neuzeit zu uns gekommen sind, nennt man Neophyten. Das Pendant in der Tierwelt sind die Neozoen. Die meisten dieser Arten fristen ein diskretes Dasein. Nur ganze wenige werden invasiv, d. h. beginnen zu wuchern, verbreiten sich sehr stark. Sie verdrängen einheimische Arten und können gar wirtschaftliche, bauliche und gesundheitliche Schäden verursachen.
Zu den Problemarten zählen die Ambrosia, der Japanische Knöterich, der Riesen-Bärenklau, das Drüsige-Springkraut und die Goldrute. Bei den Tieren sind es der Asiatische Marienkäfer, die Rotwangen-Schmuckschildkröte und der Amerikanische Ochsenfrosch. Diese Arten dürfen weder eingeführt noch verkauft, verschenkt, transportiert, vermehrt, angepflanzt oder gepflegt werden. Die Bekämpfung ist erlaubt.
Bei den problematischen Tierarten sind es unter anderem die Kirschessigfliege, der Asiatische Laubholzbockkäfer und die Tigermücke, die immer wieder für Schlagzeilen sorgen. Erstere verursachen Schäden an Kulturpflanzen und Bäumen. Die Tigermücke tritt als aggressive Stechmücke auf. Von ihr weiss man, dass sie in den Herkunftsländer Krankheiten überträgt. Die Tigermücke verbreitet sich zurzeit stark im Südtessin. Im Kanton Uri konnte bisher ein Exemplar nachgewiesen werden.



Bild 1: Sommerflieder Blütendolde
Bild 2: Japanischer Knöterich Blüte
Flyer: Exotische Problempflanzen im Garten und einheimische Alternativen



Auskunft:

Für weitere Auskünfte steht Ihnen Alexander Imhof, Amtsvorsteher Amt für Umweltschutz Uri
(041 875 24 49 oder 079 321 98 56) gerne zur Verfügung.
Sommerflieder Blütendolde
Sommerflieder Blütendolde

Zugehörige Objekte

Name
Bild 1 Sommerflieder Blutendolde Download 0 Bild 1 Sommerflieder Blutendolde
Bild 2 Japanischer Knoterich Blüte Download 1 Bild 2 Japanischer Knoterich Blüte
Flyer Exotische Problempflanzen Zentralschweizer Kantone Download 2 Flyer Exotische Problempflanzen Zentralschweizer Kantone
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