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Vortrag im Staatsarchiv - Comic-Zeitreise ins Jahr 1327

12. April 2017
Wie sah Flüelen vor 700 Jahren aus? Wurden damals in Altdorf tatsächlich Deliquenten an den Pranger gestellt? Und was hat das "Cheisärä" mit den Räubern im Wassnerwald zu tun? Der Autor des Comics "Die Munggenstalder in der Teufelsschlucht" hat zwei Jahre lang für die 96-seitige Story im Kanton Uri recherchiert. Wie ist er vor­gegangen? Was hat er neues "Altes" ausgegraben? Und welche Geschichten hat er entdeckt, die "fast zu schön sind, um wahr zu sein."
Historische Comics sind keineswegs ein triviales Genre: Sie müssen eine spannende und witzige Story erzählen, sich aber auch an den historischen Fakten orientieren. Angesichts der Quellenlage erfordert dies kriminalistisches Gespür. Auch die Frage, wie viel Satire erlaubt ist, gehört zum Genre: Darf man zum Beispiel Werner II. von Attinghausen, der einst am Rütlischwur dabei war, als pensionierten Landammann mit einer Brummeräbänne zeigen? Oder Samih Sawiris als arabischen Beduinen auf einem Kamel, der 1327 in Urseren für sein Luxushospiz rekognosziert? Und was ist mit dem Mundartforscher Felix Aschwanden, der den hungrigen Helden im "Stern ze Steg" erklärt, was Brischtner Nytlä ist?
Darf er im Mittelalter schon eine Brille mit geschliffenen Gläsern tragen? Anachronismen sind Teil des narrativen Spiels in Comics und werden im Vortrag
genauso behandelt wie die Behauptung der Urner Murmeltiere, sie hätten den
Gotthard als Erste untertunnelt, schon kurz nach der letzten Eiszeit ...
Eine vergnügliche Zeitreise erwartet Sie!

Der Referent

Martin Weiss studierte Germanistik und Filmwissenschaften an der Universität Zürich.
1973 gründete er die Filmproduktionsgesellschaft "Vistasonor", war gleichzeitig journalistisch und als Sachbuch­autor tätig, wobei er seine Affinität für die Themen "Geschichte" und "Kulinarik" entdeckte. Ab 1999 schrieb er die Buchreihe "Urchuchi", die im Rotpunkt-Verlag erschien und Bestsellerstatus erlangte. 2014 rief er die Comic­reihe "Die Munggenstalder" ins Leben, die Ereignisse aus der Schweizer Geschichte beleuchtet. Bereits publiziert wurden die Bände "Klostersturm" und "Schlacht am Morgarten". Der jüngste Band - eben erschienen - macht den Gotthard zum Thema und spielt zum grossen Teil im Urnerland.
Aktuelles Projekt des Autors ist das von ihm konzipierte Mobile-Game SQWISS. An kulturhistorisch bedeutenden Hotspots der Schweiz müssen die jugendlichen Spieler Rätsellöcher finden und Fragen zur Geschichte, Politik und Kultur beantworten. Allein im Kanton Uri sind 300 virtuelle Rätsellöcher geplant.
Lanciert wird SQWISS 2018, im Rahmen des Europäischen Jahres des Kulturerbes. Das Patronat der Aktivitäten in der Schweiz hat Bundesrat Alain Berset. Martin Weiss lebt mit Frau und Katze in Zürich-Höngg.

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