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Hitzejahr 2018 und der Klimawandel im Kanton Uri

27. August 2019

Das Jahr 2018 war im Kanton Uri geprägt von hohen Temperaturen und fehlenden Niederschlägen im Sommerhalbjahr. Dies hat zu spürbaren negativen Auswirkungen auf die Umwelt geführt. Die Beobachtungen reihen sich ein in die lokalen Prognosen zum Klimawandel.

Während die Meteostationen für den Juni und Juli 2019 weltweit Temperaturrekorde verzeichneten, wurden Erinnerungen an das Extremjahr 2018 wach. Dieses war, wie in der ganzen Schweiz, auch im Kanton Uri geprägt von hohen Temperaturen und fehlenden Niederschlägen im Sommerhalbjahr. So lag in Altdorf die Jahresmitteltemperatur 2.35 °C über der Durchschnittstemperatur von 1961 - 1990. In Andermatt waren es 1.7 °C. Alle Monate ausser dem Februar waren deutlich zu warm.

Nasser Winter, trockener Sommer
Die gefallene Regenmenge wich gesamthaft zwar nicht wesentlich von der Norm ab, zeigt aber eine deutliche Umverteilung innerhalb des Jahres: Während ein Grossteil des Regens in den Wintermonaten fiel, zum Beispiel in Begleitung des Januarsturms «Burglind», waren die Sommermonate aussergewöhnlich trocken.

Diese Trockenheit hatte auch im Kanton Uri grosse Auswirkungen auf das alltägliche Leben. So musste ein kantonales Feuerverbot verhängt werden und es kam zu Futterertragsausfällen in der Landwirtschaft.

Klimaprognosen für den Kanton Uri bestätigen sich

Bereits 2013 liess der Kanton Uri verschiedene Klimaszenarien berechnen, darunter die gemäss IPCC-Szenarios A1B (siehe Box) erwarteten Temperaturen im Kanton für den Zeitraum um 2035 und um 2060. Vergleicht man die Temperaturen von 2018 mit diesen lokalen Klimaprognosen, so zeigt sich folgendes Bild: Die Temperaturvorhersagen für 2035 wurden sowohl in Altdorf als auch in Andermatt in allen Jahreszeiten ausser dem Winter, der vom kalten Februar beeinflusst war, erreicht oder sogar übertroffen. In Altdorf wurden im Sommer 2018 sogar Temperaturen gemessen, wie sie gemäss Prognosen im 2060 zu erwarten sind. Auch das veränderte Niederschlagsregime von 2018 passt zu den Vorhersagen.

Einfluss vom Klimawandel auf die Luftschadstoffe

Steigende Temperaturen und ein verändertes Niederschlagsregime haben direkt oder indirekt Auswirkungen auf die Schadstoffbelastung in der Luft. Lange dauernde, trockene Hitzeperioden mit wenig Wind fördern die Entstehung von Ozon. Genau dies war 2018 auch in Altdorf der Fall und führte dazu, dass die Ozonbelastung im Vergleich mit früheren Jahren hoch war. Es kann also erwartet werden, dass die Ozonwerte bei fortschreitendem Klimawandel und gleichbleibenden Emissionen weiter zunehmen.

Auch Ammoniakemissionen, die zu einem Grossteil aus dem Umgang mit Gülle in der Landwirtschaft stammen, nehmen mit steigenden Temperaturen zu. Schweizweit waren letztes Jahr die gemessenen Ammoniakwerte im Vergleich mit anderen Jahren hoch. Da in Uri die Ammoniakemissionen wegen sinkender Tierzahlen abnehmen, ist dieser Effekt jedoch statistisch nicht sichtbar.

Kantonale Strategie für den Umgang mit dem Klimawandel

Die Messungen im Kanton Uri zeigen auf, dass Extremsommer wie 2018 seit mehreren Jahren vermehrt auftreten und sichtbare Spuren hinterlassen. Um die zukünftige Situation zu entschärfen, sind gezielte Massnahmen erforderlich. Neben der Reduktion von Treibhausgasen gehören auch Massnahmen zur Anpassung an den Klimawandel dazu. Die kantonale Strategie zum Umgang mit dem Klimawandel stellt denn auch die Anpassung in den Vordergrund. Veränderungen im Wasserhaushalt und bei den Naturgefahren, steigende Gesundheitskosten wegen der Sommerhitze, erhöhte Ozonbelastungen sowie die Auswirkungen auf Ökosysteme müssen künftig bei allen Planungs- und Entwicklungsarbeiten mitberücksichtigt werden.

Generell ist es wichtig, zwischen Wetter und Klima zu unterscheiden: «Wetter» umfasst den Zustand (Luftdruck, Temperatur, Niederschlag etc.) der Erdatmosphäre zu einem spezifischen Zeitpunkt und Ort. «Klima» hingegen beschreibt die statistische Auswertung dieser Wetterparameter über einen längeren Zeitraum, sodass Mittelwerte und Wahrscheinlichkeiten zuverlässig angegeben werden können.

Das «Intergovernmental Panel on Climate Change» (IPCC) fasst die momentanen Klimaveränderungen in regelmässigen Berichten zusammen und modelliert anhand von

verschiedenen Annahmen Zukunftsszenarien. Eine der Berechnungen ist das Szenario «A1B», das davon ausgeht, dass die weltweiten Treibhausgasemissionen bis ca. 2060 zunehmen und anschliessend aufgrund des technologischen Fortschritts leicht zurückgehen.

Weitere Unterlagen zum Thema:

Die Auswertung zum Extremjahr 2018, der Klimabericht der Urschweiz 2013 sowie die Urner Klimastrategie 2011 sind verfügbar unter www.ur.ch > Suchbegriff «Klima» > Dienstleistung «Klima» > Dokumente.

Weitere Auskünfte:

Alexander Imhof, Vorsteher Amt für Umweltschutz Kanton Uri, (Tel. 041 875 24 49, Mobile: 079 321 98 56, E-Mail: alexander.imhof@ur.ch)

Niklas Joos-Widmer, Leiter Abteilung Immissionsschutz, (Tel. 041 875 24 17, Mobile: 079 320 87 65, E-Mail: niklas.joos@ur.ch)

Bild 2
Abbildung 1: In Altdorf waren 2018 die Temperaturen in allen Monaten ausser im Februar (blau) deutlich höher als die Durchschnittstemperaturen der Referenzperiode von 1961 bis 1990 (rot). Dargestellt sind jeweils die Monatsmittel.Überschrift
Bild 3
Abbildung 2: In Andermatt waren 2018 die Temperaturen in allen Monaten ausser im Februar (blau) deutlich höher als die Durchschnittstemperaturen der Referenzperiode von 1961 bis 1990 (rot). Dargestellt sind jeweils die Monatsmittel.Überschrift

 

Unteres Reusstal im Sommer 2018. Das braun gefärbte Kulturland zeugt von extremer Trockenheit (Foto: Fredi Kempf, August 2018)
Unteres Reusstal im Sommer 2018. Das braun gefärbte Kulturland zeugt von extremer Trockenheit (Foto: Fredi Kempf, August 2018)

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