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Waldschäden im Urner Wald

16. September 2019

Hitzesommer 2018, Windwürfe im vergangenen Winter und Borkenkäferbefall: Aktuell müssen im Kanton Uri so viele geschädigte Bäume aus dem Wald geschafft werden wie seit vielen Jahren nicht mehr. Der Schadholzanteil beträgt bereits die Hälfte einer durchschnittlichen Urner Jahresnutzung.

Der trockene und heisse Sommer 2018 zeigt seine Auswirkungen auch ein Jahr danach: Vielerorts sind im Wald dürre Nadelbäume zu sehen. Im unteren Kantonsteil fallen vielerorts die rot gefärbten, verdorrten Weisstannen auf. «Vor allem ältere Tannen, deren Gesundheit schon längere Zeit angeschlagen war, sind betroffen», weiss Beat Annen, Vorsteher des Amts für Forst und Jagd. Der Wassermangel im letzten Jahr habe zum Absterben vieler Weisstannen geführt. «Besonders augenfällig ist dies im Bannwald von Schattdorf und Bürglen zu beobachten», führt Annen weiter aus. Aber auch im Altdorfer Bannwald seien viele Weisstannen abgestorben.

Borkenkäfer macht zu schaffen

Im Urner Oberland hingegen leiden in erster Linie die Fichten (Rottanne) an den Folgen des Hitzesommers. «Der Borkenkäfer hat sich in vielen Gebieten sehr stark vermehrt, denn durch Trockenheit geschwächte Fichten sind auf den Borkenkäferbefall besonders anfällig», erklärt Annen.

Am stärksten betroffen sind die Wälder in der Gemeinde Gurtnellen. Seit Ende Juli ist der Forstbetrieb Uri Süd damit beschäftigt, vom Borkenkäfer befallene Bäume aus dem Wald zu schaffen oder im Wald zu entrinden. «Die Bäume müssen aufgerüstet werden solange sich die Larven der neuen Käfergeneration noch unter der Rinde befinden. Wenn die Käfer bereits ausgeflogen sind, ist es für eine Behandlung zu spät», so Annen.

Vom Befall des Baumes bis zum Ausfliegen der neuen Käfergeneration dauert es, je nach Höhenlage und Witterung, zwischen sieben und zwölf Wochen. Für die Forstleute bleibt also nicht viel Zeit um zu handeln.

Überbetrieblicher Einsatz der Forstfachleute

In der Gemeinde Gurtnellen sind rund 2500 Kubikmeter Fichten vom Borkenkäfer befallen. Die Befallsherde sind überall verstreut und der Zugang zu den geschädigten Bäumen ist vielerorts lang und beschwerlich. Der Personalbestand des Forstberiebs Uri Süd reicht nicht aus, um die Befallsherde rechtzeitig aufzurüsten. Es stehen zusätzlich Forstwarte und Maschinen aus praktisch sämtlichen Urner Forstbetrieben und von privaten Forstunternehmungen im Einsatz. «Dank dem überbetrieblichen Einsatz des Urner Forstpersonals besteht aber die Chance, auf den Befall rechtzeitig reagieren zu können», führt der Urner Sicherheitsdirektor Dimitri Moretti aus.

Grosser Schadholzanfall

«Im laufenden Jahr müssen im Kanton Uri so viele geschädigte Bäume aus dem Wald geschafft werden wie seit vielen Jahren nicht mehr», erklärt Moretti. Der Schadholzanfall im Urner Wald betrage seit Jahresbeginn rund 14’000 Kubikmeter. «Damit liegt der Schadholzanteil bereits bei der Hälfte einer durchschnittlichen Jahresnutzung in Urner Wäldern», gibt Moretti zu bedenken.

Der Schadholzanfall ist zurzeit in der ganzen Schweiz und in vielen Europäischen Ländern sehr gross. «Dadurch sind die Rundholzpreise für Sagholz auf einem absoluten Tiefpunkt angelangt», so Moretti. Die Sägereilager sind mehrheitlich überfüllt. Angesichts der hohen Schadholzmengen haben die meisten Urner Forstbetriebe den Umfang der geplanten Holzschläge reduziert oder zurückgestellt.

Borkenkäfer

Mit der Bezeichnung Borkenkäfer werden sehr viele Arten zusammengefasst. Allein in der Schweiz gibt es rund 100 verschiedene Borkenkäferarten. Sie sind in der Regel zwischen einem und sechs Millimeter lang. Der Name rührt daher, dass sie sich unter der Rinde oder im Holz von Bäumen fortpflanzen. Die verschiedenen Borkenkäferarten sind meist auf einzelne Baumarten spezialisiert und pflanzen sich nur unter der Rinde dieser Baumarten fort. Der bekannteste Borkenkäfer in der Schweiz ist der Buchdrucker (Ips typographus). Er sucht sich für die Fortpflanzung in erster Linie die Fichte aus. Es gibt auch Arten, welche praktisch nur auf der Weisstanne oder der Föhre heimisch sind. Auch auf Laubbäume sind verschiedene Borkenkäfer spezialisiert, wie beispielsweise der Ulmensplintkäfer.

Rückfragen von Medienschaffenden am 16. September 2019 (16.00 bis 18.00 Uhr)
über das Direktionssekretariat: Alexandra Kälin, Telefon +41 41 875 2700, E-Mail Alexandra.Kaelin@ur.ch

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