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Modellvorhaben Wohnraumförderung

15. November 2016
Das obere Reusstal, das Urserntal, das Schächental und weitere Gebiete im Kanton Uri waren in der Vergangenheit von Abwanderung betroffen. Dementsprechend war die Bautätigkeit auf sehr tiefem Niveau, und die vorhandene Bausubstanz wurde teilweise schlecht unterhalten. Es stehen zudem gerade auch in der historischen Bausubstanz viele Wohnungen teilweise oder vollständig leer.

Mit dem Modellvorhaben will der Regierungsrat zusammen mit den Gemeinden im Urserntal, im oberen Reusstal aber auch in den Seitentälern die Wohnraumföderung aktiv angehen. Wie können diese Gemeinden von der Entwicklung in Andermatt aber auch im Unteren Reusstal optimal profitieren? Das Tourismusresort Andermatt ist ein gewaltiger Entwicklungsmotor im Urserntal. Die Mitarbeitenden und die zusätzlichen Einwohnerinnen und Einwohner können nicht alle in Andermatt selbst wohnen. Direkt in Andermatt beschäftigte Personen sind aber aufgrund der unregelmässigen Arbeitszeiten darauf angewiesen, Andermatt innert nützlicher Frist zu erreichen. Von dieser Entwicklung sollen insbesondere auch die ländlichen Räume im näheren Umfeld von Andermatt profitieren können.

Der zu erwartenden neuen Bewohnerschaft aber auch der einheimischen Bevölkerung soll attraktiver und günstiger Wohnraum zu Verfügung stehen. Die Entwicklung soll in die bestehenden Dorfkerne der Region gelenkt werden und so zu einer nachhaltigen Dorfkernentwicklung beitragen, unter Berücksichtigung der Anliegen des Ortsbildschutzes. Das Projekt erarbeitet hierzu Instrumente, möchte diese entsprechend umsetzen und auch anderen Gemeinden zugänglich machen.

Am 4. November 2016 haben sich Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinden, des Kantons und der Hochschule Luzern in der Bergheimatschule in Gurtnellen getroffen, um sich über den Zwischenstand des Projekts Modellvorhaben Wohnraumförderung auszutauschen. Nachdem die Handlungsfelder und Massnahmen zusammen mit den Gemeinden definiert sind, sind die Arbeiten in neun Teilprojekte aufgeteilt worden. Zum Beispiel unterstützt das Teilprojekt «Haus-Analyse» die Eigentümer von Gebäuden im Dorfkern, diese zu erneuern und dabei Wohnraum zu erhalten oder neu zu schaffen. Die «Haus-Analyse» zeigt auf, welche Chancen eine Liegenschaft langfristig auf dem Markt haben kann. Sie soll aber auch dazu anspornen, notwendige bauliche Massnahmen zur Erhaltung von attraktivem Wohnraum zu ergreifen.

Ein zweites Teilprojekt beschäftigt sich mit zukunftsfähigen Konzepten für den Erhalt von Nahversorgungs-, Dienstleistungs- und Treffpunktfunktionen. Lange Zeit erfüllten die Dorfläden diese Aufgaben. Interessierte Personen erarbeiten zusammen mit den Fachleuten neue Modelle für zeitgemässe Dienstleistungszentren.

Mit den Modellvorhaben fördert der Bund neue Ansätze und Methoden: Lokalen, regionalen und kantonalen Akteuren wird ein Anreiz gegeben, innovative Lösungsideen in den vom Bund gesetzten Schwerpunkten zu entwickeln und vor Ort zu erproben. Das Erreichte sowie das Gelernte sollen verankert und Vorbild für andere Vorhaben werden. Das Modellvorhaben wird getragen von der Justizdirektion des Kantons Uri in Zusammenarbeit mit der Volkswirtschaftsdirektion, den betroffenen Gemeinden und dem Gemeindeverband Uri. So können einerseits deren Anliegen unmittelbar einfliessen und andererseits die Umsetzung der Ergebnisse sichergestellt werden.

Das Projekt erstreckt sich über die Jahre 2015 bis 2017. Die Kosten belaufen sich auf gesamthaft 340'000 Franken. Abzüglich der Bundesfinanzierung im Umfang von 136'000 Franken bleiben maximal 204'000 Franken, die durch den Kanton gedeckt werden müssen.
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