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Erste NEAT-Tunnelfahrt mit alt Bundesrat Adolf Ogi

11. September 2015
Im Jahr 1990, also vor 25 Jahren, hat der Bundesrat die Botschaft über den Bau der schweizerischen Eisenbahn-Alpentransversalen (Alpentransit-Beschluss) verabschiedet. Der damalige Vorsteher des Eidgenössischen Verkehrs- und Energiewirtschaftsdepartementes (EVED), Adolf Ogi, hat am Donnerstag, 10. September, seine engsten ehemaligen Mitarbeiter zu einem Treffen nach Uri eingeladen. Auch auf der Gästeliste waren alt Ständerat Hans Danioth, als erster Präsident der NEAT-Aufsichtskommission, alt Nationalrat Franz Steinegger, als früherer Präsident der FDP Schweiz, und der ehemalige Urner Landammann und Volkswirtschaftsdirektor Ambros Gisler, der während seiner 16-jährigen Regierungstätigkeit das NEAT-Dossier betreute.

In seinem Grusswort erwähnte Regierungsrat Urban Camenzind die eidgenössische Volksabstimmung vom 27. September 1992. Das Schweizer Volk sagte damals mit 63,6 Prozent Ja zum Bau der Alpentransversalen am Lötschberg und Gotthard. Der Kanton Uri lehnte die NEAT-Vorlage mit 59 Prozent Nein-Stimmen ab. Die Urner Regierung wertete dieses Resultat „als Ausdruck einer echten Besorgnis gegenüber der Ungewissheit in der Linienführung“. Sie wies dabei auf die seit Jahren erhobene Forderung nach einer Verbesserung der Umweltbilanz hin. Heute - so Volkswirtschaftsdirektor Urban Camenzind - erhoffe man sich möglichst bald NEAT-Halte in Uri aber auch den Weiterbetrieb der Gotthard-Bergstrecke. Er dankte allen NEAT-Pionieren für ihren unermüdlichen Einsatz.

In Vertretung von Dr. Renzo Simoni, CEO der Alp Transit Gotthard AG (ATG), gab Ambros Zgraggen als Leiter der Medienstelle einen aktuellen Überblick zu den Arbeiten am Gotthard und Ceneri. Interessantes Detail: Der Auftragsvertrag mit Louis Favre beim Bau des Gotthardbahntunnels 1872 hatte auf zwei Seiten Platz, während die heutigen Verträge unzählige A4-Ordner füllen… Zurzeit laufen die Inbetriebsetzungsarbeiten und ab dem kommenden 1. Oktober folgt dann die eigentliche Testphase mit hunderten von Fahrten. Aus heutiger Sicht kann gar der damalige Kreditrahmen unterschritten werden.

In seiner gewohnt lockeren Art schilderte Adolf Ogi den teilweise mühsamen und zeitraubenden politischen Weg des grössten schweizerischen Verkehrsprojektes am Lötschberg und Gotthard. Nicht unerwähnt blieben seine zahlreichen Besuche, zusammen mit Urner Regierungsräten, auf dem Wassner Kirchenhügel, wo den Verkehrsministern aus ganz Europa „Verkehrsanschauungsunterricht in einem sensiblen Alpenraum“ erteilt wurde. Mit „Freude herrscht“ dankte Adolf Ogi allen, die nach jahrzehntelanger Verhandlungsarbeit, den längsten Tunnel der Welt gebaut und damit das Vertrauen des Schweizer Volkes voll erfüllt haben. Im Speziellen dankte er Volk und Behörden von Uri für das grosse Verständnis.

Als Höhepunkt des Tages folgte eine Tunnelfahrt vom Nordportal Erstfeld bis zum Querstollen Amsteg. Alle Teilnehmer äusserten sich begeistert zum imposanten Bauwerk, das nach langer Vorbereitungs- und Planungsarbeit im Gotthardmassiv entstanden ist. Grosse Achtung verdienen die NEAT-Verantwortlichen und Bauleute aller Stufen, die seit dem Spatenstich am 4. November 1999 den 57 Kilometer langen Tunnel gebaut haben.

Ein vorzügliches Mittagessen „à la mineur“ in der Baustellen-Kantine in Amsteg bot den 40 Teilnehmern den Rahmen für Gespräche über das gelungene Bauwerk am Gotthard. Dabei zeigte sich eine grosse Vorfreude, mit der die NEAT-Pioniere der ersten Stunde die Festivitäten zur Eröffnung des Gotthardbasistunnels anfangs Juni 2016 Jahres erwarten.
Adolf Ogi
Alt Bundesrat Adolf Ogi bei seiner Ansprache im NEAT-Tunnel

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Alt Bundesrat Ogi bei seiner Ansprache im NEAT-Tunnel. (JPG, 1.34 MB) Download 0 Alt Bundesrat Ogi bei seiner Ansprache im NEAT-Tunnel.
NEAT-Pioniere: (von links) Ambros Gisler, Adolf Ogi und Franz Steinegger. (JPG, 966.15 kB) Download 1 NEAT-Pioniere: (von links) Ambros Gisler, Adolf Ogi und Franz Steinegger.
Gruppenbild beim geselligen Gedankenaustausch in der NEAT-Kantine Amsteg. (JPG, 1.73 MB) Download 2 Gruppenbild beim geselligen Gedankenaustausch in der NEAT-Kantine Amsteg.
Der Urner Volkswirtschaftsdirektor Urban Camenzind blickte in die Zukunft. (JPG, 1.11 MB) Download 3 Der Urner Volkswirtschaftsdirektor Urban Camenzind blickte in die Zukunft.
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