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Neuer Lösungsansatz am Alpbach sichert Trinkwasser

20. Mai 2016
In den vergangenen Monaten haben die Baudirektion Uri und das Amt für Umweltschutz das Projekt Wasserkraftnutzung Alpbach intensiv weiterbearbeitet. Mit Erfolg: Dank betrieblichen und baulichen Anpassungen ist es möglich, am Alpbach erneuerbare Energie zu produzieren und die Trinkwasserquellen im heutigen Rahmen weiter zu nutzen.

Der Alpbach im Erstfeldertal ist vom Regierungsrat seit Jahren für die Stromproduktion vorgesehen. Im Kanton Uri gibt es nirgends einen Bach mit ähnlich grossem, ungenutztem Potenzial für Wasserkraftnutzung. Seit mehreren Jahren arbeiteten die Gemeindewerke Erstfeld (GWE), die Elektrizitätswerk Altdorf AG (EWA) und der Kanton Uri sowie die Korporation Uri an einem Partnerwerk, um die Wasserkraft des Bachs gemeinsam zu nutzen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Neben dem umweltfreundlich produzierten Strom bringt die Nutzung des Alpbachs finanzielle Vorteile – für den Kanton Uri insbesondere in Form von Wasserzinsen und Energieeinnahmen.

Das Projekt stiess jedoch in der Vergangenheit in der Gemeinde Erstfeld auf Widerstand. Hauptgrund war die Befürchtung, dass die Trinkwasserquellen im Erstfeldertal nicht mehr im gleichen Ausmass wie heute genutzt werden können. Das vorgeschlagene Trinkwasser-Ersatzkonzept der Urner Regierung wurde abgelehnt. Aufgrund dieser intensiven politischen Debatte in den vergangenen zwei Jahren wurde das Projekt Alpbach nochmals grundlegend überdacht. Die Anliegen der Standortgemeinde wurden dabei sehr ernst genommen.

Gleichzeitige Nutzung Trinkwasser und Wasserkraft am Alpbach möglich
Der neue Lösungsansatz geht dahin, die Trinkwasserquellen zu erhalten und trotzdem Wasserkraft für Stromproduktion nutzen zu können. Es hat sich klar gezeigt, dass eine Gefährdung der heute für das Trinkwasser genutzten Quellen mit Anpassungen auf beiden Seiten ausgeschlossen werden kann. Dabei geniesst die Nutzung des Trinkwassers absolute Priorität. Eine Doppelnutzung des Wassers ist somit möglich.

Die Doppelnutzung basiert auf strengen betrieblichen und baulichen Vorgaben für die Wasserkraftnutzung. So werden in den Wintermonaten keine Unterhaltsmassnahmen an der Fassung erlaubt sein und es muss genügend Restwasser im Alpbach verbleiben. Letzteres kann die Stromproduktion einschränken. In den Sommermonaten decken die beiden nicht vom Alpbach beeinflussten Quellen Helltal und Kleeberg den Trinkwasserbedarf der Gemeinde Erstfeld in aller Regel zu über 100 Prozent. Im Sommer ist die Nutzung der bachbeeinflussten Quellen nicht erforderlich und somit eine hydrologische Trennung Trinkwasser und Wasserkraft möglich.

Weiteres Vorgehen
Aufgrund der neuen Ausgangslage hat der Regierungsrat des Kantons Uri entschieden, die Wasserkraftnutzung am Alpbach weiterhin anzustreben. Der Alpbach bleibt daher auch nach wie vor im Schutz- und Nutzungskonzept für erneuerbare Energien (SNEE) enthalten, wie dies im Vertrag mit der Korporation Uri vereinbart wurde. Mit der geplanten Doppelnutzung besteht die Grundlage für einen tragfähigen Kompromiss. Auch das Bundesamt für Umwelt bietet Hand für eine solche Lösung. Der Regierungsrat will die neue Möglichkeit der Doppelnutzung in den nächsten Wochen und Monaten vertieft mit den Gemeindebehörden und den verschiedenen Interessengruppen diskutieren und den Weg für einen politischen Konsens ebnen.

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