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Den Invasoren auf der Spur

26. Juni 2018

Nicht alles was blüht und kreucht ist willkommen. Einzelne Neobiota - gebietsfremde Pflanzen und Tiere - breiten sich immer stärker aus. Das Amt für Umweltschutz kennt Massnahmen, wie die ungeliebten Invasoren zu bremsen sind.

 

Immer mehr neue Pflanzen- und Tierarten aus verschiedenen Regionen der Welt besiedeln die Schweiz. Durch den wachsenden internationalen Güter- und Personenverkehr werden sie bewusst oder unbewusst eingeschleppt. Auch das sich verändernde Klima bietet neue Bedingungen für die Ausbreitung gebietsfremder Arten. Aber nicht alle exotischen Arten sind bedrohlich - die Kartoffel, der Mais oder die Tomate etwa gehören zu den willkommenen eingeführten Pflanzen.

 

Die meisten gebietsfremden Tiere (Neozoen) und Pflanzen (Neophyten) verhalten sich unproblematisch und können eine Bereicherung sein. Einige Pflanzen und Tiere aber sind unerwünscht, weil sie Schaden anrichten. «Einige Neophyten breiten sich invasiv aus und verdrängen die ansässigen Arten», sagt Alexander Imhof vom Amt für Umweltschutz. Deshalb wird laufend überwacht, welche Neulinge hier auftreten. «In der Schweiz sind mittlerweile etwas über 800 etablierte gebietsfremde Arten registriert», sagt Imhof weiter. Einige sind alles andere als harmlos. Sie bedrohen natürliche Lebensräume, beeinträchtigen die Artenvielfalt oder können sogar für Mensch und Nutztier giftig sein.

 

Tigermücke gesehen?

Ein Augenmerk liegt beispielsweise auf der Tigermücke. Die Stechmücke überträgt Krankheiten wie Zika-Virus oder Dengue-Fieber. Das Tier mit den Streifen an Leib und Gliedern hat sich bereits im Tessin etabliert. Hat es der Sauger auch schon über den Gotthard - zum Beispiel in einem Car, der hier Halt macht - geschafft? «Tigermücken sind bisher zum Glück nur vereinzelt auf die Alpennordseite gelangt. In Uri haben wir bisher nur einzelne Larven registriert», erklärt Alexander Imhof. Die Ausbreitung der Tigermücke wird mithilfe von Fallen überwacht. Bereits sehr stark hat sich die asiatische Buschmücke ausgebreitet. Diese sieht der Tigermücke verblüffend ähnlich, ist aber nach bisherigen Erkenntnissen kein Überträger von Krankheiten.

 

Tierische Entwarnung gibt es bisher auch im Vierwaldstättersee. Die invasive Schwarzmeergrundel wurde bisher nicht gesichtet. Im Rhein fühlt sich der unbeliebte Fisch schon sehr wohl - auf Kosten der einheimischen Fischarten, die von der Grundel verdrängt werden.

 

Wasserpflanzen breiten sich aus

Auch bei den Wasserpflanzen gibt es invasive, ortsfremde Arten. Eine neue Erhebung zeigt deutlich, dass auch in Urner Gewässern verschiedene Exoten gut gedeihen. Einige Bäche und Seitengewässer sind bereits stark mit invasiven, fremden Pflanzen wie beispielsweise der Wasserpest verkrautet.

 

Nach Uri sind die Wasserpflanzen wohl aus Unachtsamkeit gelangt. Ein unsachgemäss entsorgtes Aquarium kann der Auslöser sein. Möglich ist auch, dass die Sporen nach einem Bootstransport aus einem anderen See hier ins Wasser gelangt sind.

 

Erkennen und handeln

Ein aktiver Kampf gegen die invasive Neobiota wird immer wichtiger. Der Baselbieter Landrat etwa hat dazu im vergangenen Jahr einen Kredit gesprochen. In Uri wird noch nicht mit der grossen Kelle angerührt. Die Bekämpfung der invasiven Neophyten wird im Rahmen des Unterhalts entlang von Gewässer und Strassen und im Wald (Wald) durchgeführt. In der Strategie des Kantons Uri werden die Arten je nach Gefährdungspotential unterschiedlich priorisiert, was entsprechend die Härte der Massnahmen bestimmt. «Wir setzen zudem auf Beobachtung, Information und Aufklärung», sagt Alexander Imhof. Er weiss aus Erfahrung, dass die Bevölkerung ein offenes Ohr für diese Problematik hat. Gerade in den Monaten Juni, Juli und August blühen viele der Neophyten.

 

Für alle, die etwas gegen invasive gebietsfremde Pflanzen unternehmen wollen, wurde nun eine neue informative Broschüre herausgegeben. Mit vielen Fotos, verständlichen Texten und guten Beispielen wird aufgezeigt, welche Arten eine Bedrohung darstellen können und wie man dagegen vorgehen kann. Online steht die neu überarbeitete Broschüre über Neobiota unter www.ur.ch/neobiota zum Download bereit.

 

Gute Infos im Netz

Invasive Neobiota verursachen zunehmend Schäden verschiedenster Art. Dazu gehören gesundheitliche Schäden (z. B. Ambrosia, Tigermücke, Riesenbärenklau), Schäden an Bauwerken, Uferbefestigungen und Infrastrukturanlagen (z. B. Japanknöterich), Verdrängung einheimischer Arten (z. B. Amerikanische Goldruten, Signalkrebs), gesundheitsschädigend für das Vieh (z. B. Schmalblättriges Greiskraut) und Ernteeinbussen (z. B. Erdmandelgras). Weitere invasive Pflanzenarten finden sich auf der Schwarzen Liste und auf der Beobachtungsliste (Watch List) von Info Flora (www.infoflora.ch). Diese Listen werden von Botanikern erstellt und in regelmässigen Abständen aktualisiert.

 

Weitere Auskünfte

Beratung und Auskünfte erteilt das Amt für Umweltschutz: Alexander Imhof, Tel. 041 875 24 49/079 321 98 56 oder Simon von Euw, Tel. 041 875 24 48.

Die neue Infobroschüre zu Neophyten
Die neue Infobroschüre zu Neophyten steht zum Download unter www.ur.ch/neobiota bereit.

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