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Historische Trockenmauern in Silenen - Alte Mauern, neuer Charme: sanieren und erhalten

30. April 2025

Im Gebiet «Schützen» in der Gemeinde Silenen wurden im letzten Jahr mehrere 100 Laufmeter Trockenmauern saniert. Derzeit werden die Trockenmauern im Gebiet «Flüeli» oberhalb von Bristen instand gestellt. Damit werden die Mauern vor dem Zerfall bewahrt und die Bewirtschaftung der umliegenden Trockenwiesen wird erleichtert. Die Trockenmauern prägen nicht nur das Landschaftsbild, sondern bieten auch zahlreichen Tier- und Pflanzenarten einen wertvollen Lebensraum.

Steinreich

Natursteinmauern charakterisieren viele Landschaften im Kanton Uri. Wurden diese Natursteinmauern ohne Mörtel oder Zement errichtet, spricht man von Trockenmauern. Auf dem Kantonsgebiet finden sich viele verschiedene Gesteinsarten. Da das Rohmaterial noch in unterschiedlichen Grössen vorliegt, präsentieren sich diese Trockenmauern entsprechend vielseitig. Die trocken-warmen Mauerkronen und die feuchten Spalten bieten spezialisierten Pflanzenarten und zahlreichen Tieren wie Kleinsäugern, Reptilien, Amphibien oder Spinnen einen Rückzugsort und Lebensraum.

Im Gebiet Vorder- und Hinterried in der Gemeinde Silenen ist die Dichte der Trockenmauern besonders hoch. Die Landschaft ist durchsetzt mit vom Gletscher geschliffenen Felsen sowie unterschiedlich grossen Steinblöcken. Diese Steinblöcke stammen von höher gelegenen Felsen, die Lawinen und Murgänge mit ins Tal gezerrt haben. Um die Felder landwirtschaftlich nutzen zu können, wurden die Steine zu Trockenmauern und Lesesteinhaufen aufgeschichtet. So entstanden die terrassierten Kulturlandschaften in den Hanglagen.

Langlebiges Bauwerk

Die meisten Trockenmauern sind mindestens 100 Jahre alt. Im Laufe der Zeit können sich Gehölze ansiedeln, die durch das Wurzelwachstum einzelne Steine verschieben und die Mauern langsam destabilisieren. Häufig ist auch der Hangdruck verantwortlich, dass es zu Bauchungen (talseitige Ausbuchtungen) kommt und eine Trockenmauer dadurch einsturzgefährdet wird. Zudem können das Befahren mit schweren Maschinen oberhalb der Mauern oder Tiere, zum Beispiel Rotwild, bei einem Wildwechsel Steine auf der Mauerkrone verschieben und die Mauern so beschädigen. Durch herunterfallende Steine können die Mauern auch zum Sicherheitsrisio werden.

Anspruchsvolles Handwerk

Das alte Handwerk des Trockenmauerbaus beherrschen nur noch wenige Baufirmen im Kanton Uri. Die Fundamentsteine müssen im Boden ausreichend verankert werden. Zur Stabilisierung werden einzelne Steine mit den benachbarten Steinen verzahnt. Die so entstehenden Reibungskräfte halten die Mauer zusammen. Wo es möglich ist, wird die Mauer mit grossen flachen Steinen (sogenannten Kronsteinen) abgedeckt, um das darunter liegende Mauerwerk zu schützen.

Aktuelle Sanierungsprojekte in der Gemeinde Silenen

Im Gebiet «Schützen» in der Gemeinde Silenen lies der Kanton 2024 rund 850 Laufmeter Trockenmauern sanieren. Die überwiegend als Grenzmauern angelegten Trockenmauern und Lesesteinhaufen waren über weite Strecken eingewachsen und nur noch schlecht sichtbar.

Auch im Gebiet «Flüeli» oberhalb von Bristen überwucherte insbesondere der Haselstrauch die zahlreichen Terrassenmauern im steilen Gelände. In beiden Gebieten haben neben dem Wurzelwachstum der Gehölze auch der Hangdruck und der Wildwechsel zum schlechten Zustand der Mauern beigetragen. Seit Januar 2025 laufen nun die Sanierungsarbeiten an den Trockenmauern im Gebiet «Flüeli». Während den Sommermonaten werden die Arbeiten unterbrochen, im Herbst jedoch wieder aufgenommen und abgeschlossen. Insgesamt werden rund 700 Laufmeter Trockenmauern saniert.

An beiden Projekten beteiligten sich die Grundeigentümer mit dem Rückschnitt der Gehölze. Den Rück- und Wiederaufbau der Trockenmauern übernahm die «Baugruppe Bristen GmbH».

Unterstützung von Dritten wichtig

Die Sanierung der Trockenmauern erfolgte bzw. erfolgt unter Federführung der Justizdirektion des Kantons Uri (Abteilung Natur und Landschaft). Neben dem Kanton beteiligt sich auch der Bund massgeblich an der Finanzierung dieser Sanierungsprojekte. Dennoch wären die aufwändigen Sanierungsarbeiten ohne finanzielle Unterstützung von Dritten kaum realisierbar. Die Sanierungsprojekte in den Gebieten «Schützen» und «Flüeli» werden von verschiedenen Institutionen grosszügig unterstützt. Dazu gehören der Fonds Landschaft Schweiz, die Dätwyler Stiftung, die Albert Koechlin Stiftung und die Korporation Uri.

Die Grundeigentümer sind verpflichtet, die Mauern künftig zu unterhalten und fachgerecht zu pflegen. Damit bleiben die eindrücklichen Zeugen in der Kulturlandschaft auch für kommende Generationen erhalten.

Rückfragen von Medienschaffenden: Regierungsrat Daniel Furrer; E-Mail: daniel.furrer@ur.ch; Telefon: +41 41 875 2920

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Frisch sanierte Trockenmauern im Gebiet «Flüeli» (Foto: Theiler Landschaft GmbH)

 

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Eingestürzte Trockenmauer im Gebiet «Schützen» vor der Sanierung (Foto: Theiler Landschaft GmbH)

 

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Trockenmauer im Gebiet «Schützen» nach der Sanierung (Foto: Theiler Landschaft GmbH)

 

Querschnitt einer Trockenmauer (Abbildung: Theiler Landschaft GmbH)

 

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Bild: Querschnitt einer Trockenmauer (Abbildung: Theiler Landschaft GmbH) (JPG, 1.51 MB) Download 3 Bild: Querschnitt einer Trockenmauer (Abbildung: Theiler Landschaft GmbH)