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Staatsarchiv Uri übernimmt Privatarchiv von Franz-Xaver Nager
Seit vier Jahrzehnten ist Franz-Xaver Nager beruflich als Kunst- und Kulturschaffender tätig. Die Schwerpunkte seiner Arbeit liegen zum einen in der Produktion eigener Musiktheater, zum andern in der Tätigkeit in kulturellen Institutionen innerhalb und ausserhalb des Kantons Uri. Nun übernimmt das Staatsarchiv das Werk des Urner Kunstschaffenden.
Auf Anstoss des früheren Kulturbeauftragten Josef Schuler und des ehemaligen Staatsarchivars Rolf Aebersold übernimmt das Staatsarchiv Uri Franz-Xaver Nagers umfangreiches Privatarchiv, das neben den künstlerischen Arbeiten auch journalistische Beiträge, Referate, Interviews und Forschungsprojekte umfasst. Die Unterlagen bestehen aus digitalen sowie rund einem Kubikmeter physischen Dokumenten. Mit der Übernahme kommt das Staatsarchiv seiner Aufgabe nach, neben dem staatlichen Aktengut auch relevante Privatarchive dauerhaft aufzubewahren, um damit zu einer vielfältigen und wirklichkeitsnahen historischen Überlieferung beizutragen.
Vielfältige kulturelle Tätigkeit
«Geld und Karriere haben mich nie sonderlich gereizt», sagt Franz-Xaver Nager. «Stattdessen habe ich mich schon früh entschieden, primär das zu machen, was mich wirklich interessiert.» Entsprechend vielfältig erweist sich seine Biografie. Mit der Inangriffnahme eines Zweitstudiums in Musikwissenschaft, Musikethnologie und Anglistik traten ab 1984 die bisherigen pädagogischen und politischen Tätigkeiten in den Hintergrund, und Franz-Xaver Nager widmete sich fast ausschliesslich dem künstlerischen und kulturellen Schaffen. Zur Finanzierung des Studiums arbeitete er als Tourneeleiter in Europa, den USA und in China, unter anderem für George Gruntz, Baden Powell und Alice. Als Assistent von Professor Ernst Lichtenhahn begleitete er dessen Seminare an der Universität Zürich, vor allem zum Thema Musiktheater, sowie den Aufbau des Musikethnologischen Seminars. Später, als Ressortleiter Theaterförderung bei der Stadt Zürich, war Franz-Xaver Nager federführend in der Ausarbeitung eines wegweisenden Förderkonzepts für das freie Theater. Zudem oblag ihm die Betreuung von kommunalen Theaterhäusern, unter anderem der Umbau der Zürcher Reithalle zum Theaterhaus Gessnerallee.
Im Jahr 2001 beauftragte ihn die Musikhochschule Luzern mit dem Aufbau und der Leitung des Instituts Weiterbildung und Musikvermittlung und später mit der Planung eines neuen Studiengangs Volksmusik. Seine letzte Anstellung beinhaltete die Planung und Eröffnung des Hauses der Volksmusik in Altdorf, das er von 2006 bis 2008 leitete.
Schwerpunkt Musiktheater
Schon in frühesten Jahren fühlte sich Nager zum Kreativen hingezogen. Er widmete sich der Malerei, dem Schreiben, der Musik, dem Theater und der Fotografie. An der Kantonalen Mittelschule Uri spielte er im Kollegitheater mit, und er war Mitbegründer der ersten R&B-Band im Kanton Uri. Später besuchte er Kurse an der Jazzschule Luzern und spielte Bass in der Urner Formation «Jazz oder nie», unter anderem mit Carlo Gamma. Mit dem Studienschwerpunkt Musiktheater verschaffte sich Franz-Xaver Nager fundiertes Fachwissen, das ihm als Grundlage zur Entwicklung eines eigenständigen und innovativen Werkkonzepts diente. Die erfolgreiche erste Eigenproduktion der Sprechoper «Attinghausen» (1993) erregte mit ausverkauften Vorstellungen im Tellspielhaus und am Theaterhaus Gessnerallee viel Aufsehen in der Schweizer Theaterszene und in den Medien. Bereits in dieser Produktion fanden sich wesentliche Kennzeichen auch der künftigen Projekte: Brückenschlag zwischen Land (Uri) und Stadt (Zürich), literarische Qualität der Mundarttexte, Zusammenspiel von grossen Laientheater-Ensembles und professionellen Kunstschaffenden und aufwändige multimediale Präsentation mit professionellem Anspruch. Dabei fungierte Franz-Xaver Nager als Initiant, Projektleiter, Textautor und Produzent, während die Ausarbeitung des Gesamtwerks jeweils im kooperativen Arbeitsprozess des Leitungsteams erfolgte. Eine besondere Stellung nahmen dabei der Komponist Christoph Baumann und der Szenograf/Lichtdesigner Rolf Derrer ein, die praktisch alle Projekte mitprägten.
Ab Mitte der 1990er-Jahre schuf Franz-Xaver Nager zehn weitere aufwändige Bühnenwerke, die allesamt von Grund auf neu entwickelt wurden und teilweise auch auf Tournee gingen. Dazu gehörten das parodistische Musiktheater «Hinter den sieben Bergen», das 1999 am Stadttheater Luzern im Rahmen des Lucerne Festival aufgeführt wurde, das Projekt «Rurban Music» als offizieller Schweizer Beitrag zur Weltausstellung 2010 in Peking oder die Produktion «Wysel – a musical storyboard» 2013, die auch im Schiffbau des Zürcher Schauspielhauses gastierte.
Auskünfte an Medienschaffende: Dr. Hans Jörg Kuhn, Vorsteher Amt für Staatsarchiv; Telefon 041 875 22 24, E-Mail hansjoerg.kuhn@ur.ch
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