Am Donnerstag 2. Oktober empfing eine Vertretung des Gemeinderates Unterschächen und der Baukommission Lawinenverbauung Windgällen Sicherheitsdirektor Beat Arnold sowie Vertreter des Amts für Forst und Jagd auf der Baustelle der Lawinenverbauung Grotzenegg, hoch über Unterschächen. Die Besucher wurden dabei über den erfolgreichen Verlauf der Verbauungsarbeiten auf der Gebirgsbaustelle auf 2000 Metern Höhe orientiert.

Lawinen bedrohen im Berggebiet immer wieder Siedlungen und Zufahrtswege. Um auch in entlegenen Gebieten sicherzustellen, dass diese ganzjährig bewohnbar bleiben und zum Schutz der Bauten in entlegenen Gebieten generell sind vielerorts Lawinenschutzverbauungen im Gelände notwendig. Zum baulichen Lawinenschutz werden die Verbauungen im Anrissgebiet, in der Sturzbahn und im Ablagerungsgebiet von Lawinen gezählt. Das Ziel dieser Massnahmen besteht darin, Siedlungen, Verkehrsachsen und damit Personen langfristig vor Lawinen zu schützen, so auch im Schächental.

Bereits in einer vom Amt für Forst und Jagd erstellten Studie "Lawinenverbauungen im Windgällen-Gebiet" von 1985 wurden die Lawinenanrissgebiete an den Südhängen der Gemeinden Spiringen und Unterschächen analysiert und Verbauungsmöglichkeiten aufgezeigt. Seit damals konnten verschiedene Verbauungswerke realisiert und damit massgeblich zur Sicherheit vor Naturereignissen in diesem Gebiet beigetragen werden.

Bei der jüngsten Verbauungsmassnahme im Schächental, welche im Oktober 2014 fertiggestellt wird, handelt es sich um die Lawinenverbauung im Bereich „Grotzenegg“.

Das Projekt

Das Anrissgebiet liegt in der süd-südwest orientierten Geländemulde am Fuss des Berglichopf. Das verhältnismässig kleine Anrissgebiet wird bei Nordweststaulagen regelmässig mit Triebschnee gefüllt. Eine solche Wetterlage führt jeweils dazu, dass weit überdurchschnittliche Schneemengen in diesem Gebiet abgelagert werden.
Die Lawinenverbauung Grotzenegg schützt die ganzjährig bewohnten Liegenschaften Sturnen, Weidli und Äbnet. Neben den bereits ausgeführten Verbauungsprojekten Mettenenalp und Ritzen erhöht sie die Sicherheit und Verfügbarkeit der Klausenstrasse zwischen Unterschächen und dem Windeggental.

Das letzte grössere Lawinenereignis mit Ursprung aus dem Verbauungsgebiet ereignete sich im Winter 2002/2003. Dabei wurde ob der Klausenstrasse ein Stall zerstört und die oberste und mittlere Klausenstrasse verschüttet. Im Stall wurde ein Stück Vieh erschlagen.

Die Sicherheitsdirektion genehmigte dieses Projekt mit Verfügung vom 16. Mai 2013. Bauherrin ist die Einwohnergemeinde Unterschächen Die Arbeiten wurden der Firma Kalbermatter GmbH, Wassen, übertragen. Das Projekt umfasst eine Fläche von gut zwei Hektaren, welche mit sogenannten Stahlschneebrücken verbaut werden. Die durchschnittliche Hangneigung in diesem Gebiet liegt zwischen 70-80 Prozent. Die Höhe der Verbauungswerke beträgt zwischen 3.5 und 4.0 Metern. Damit kann eine vertikale Schneehöhe von ca. 4.5 Metern aufgenommen werden. Zur Sicherung des primären Anrissgebietes sind rund 700 Laufmeter Stützwerke notwendig.

Der Grossteil der Verbauung kommt auf den Boden der Alpgenossenschaft Mettenen zu stehen. Mit den zuständigen Stellen wurden entsprechende Dienstbarkeitsverträge abgeschlossen. Der Materialumschlag- und Lagerplatz liegt in der Geländemulde östlich der Alphütten Mettener Butzli. Von hier wird das Baumaterial mit dem Helikopter zur Einbaustelle geflogen. Die Arbeiten wurden 2013 in Angriff genommen und können im Oktober 2014 abgeschlossen werden, falls kein zu früher Wintereinbruch erfolgt.

Kosten

Anlagen zum Schutz von Menschen und erheblichen Sachwerten werden vom Bund und vom Kanton unter entsprechenden gesetzlichen Rahmenbedingungen subventioniert. Die Verbauung Grotzenegg wird mit einem Beitragssatz von 75 Prozent unterstützt. Die Restkosten von 25 Prozent muss die Gemeinde Unterschächen als Bauherrin selbst aufbringen. Bei der veranschlagten Bausumme von Fr. 1'200.000.-- entstehen der Bauherrschaft Restkosten von Fr. 300'000.--.