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Deponien

Geeigneten Deponieraum bedarfsgestützt sichern, Deponien umweltkonform betreiben

Abfälle, die sich stofflich und energetisch nicht verwerten lassen, werden in Deponien kontrolliert abgelagert. Die Verordnung über die Vermeidung und die Entsorgung von Abfällen (VVEA) verpflichtet die Kantone, den Bedarf an Deponievolumen zu ermitteln und die Standorte von Deponien zu bezeichnen. Das Amt für Umwelt überprüft die kantonale Deponieplanung alle fünf Jahre und passt sie bei Bedarf an. Es bewilligt die Errichtung und den Betrieb von Deponien und stellt mit regelmässigen Kontrollen sicher, dass die Abfallanlagen die Umweltvorschriften einhalten.

Deponietypen nach VVEA
Die verschiedenen Deponietypen sind in der VVEA vorgegeben.

Deponie Typ A (alte Bezeichnung: Aushubdeponie): Deponie für unverschmutztes Aushubmaterial gemäss Anhang 3 Ziffer 1 bzw. Anhang 5 Ziffer 1 VVEA. Im Kanton Uri sind zurzeit fünf Deponien Typ A bewilligt, wovon vier aktuell für den Markt zur Verfügung stehen.

Deponie Typ B (alte Bezeichnung: Inertstoffdeponie): Deponie für Material, das nur leicht verschmutzt ist und zu mindestens 95 % aus Steinen oder gesteinsähnlichen Bestanteilen besteht. Die Qualitätsanforderungen sind in Anhang 5 Ziffer 2 VVEA festgelegt. Im Kanton Uri ist derzeit eine Deponie mit Kompartimenten Typ A und B bewilligt (Butzen), sowie vier Deponien Typ B. Auf diesen Anlagen ist grundsätzlich auch der Einbau von Deponiematerial Typ A zugelassen.

Deponie Typ C (alte Bezeichnung: Reststoffdeponie): Deponie für Abfälle aus industriellen Prozessen mit einem erhöhtem Schadstoffgehalt gemäss Anhang 5 Ziffer 3 VVEA. Zurzeit ist im Kanton Uri keine Deponie Typ C in Betrieb.

Deponie Typ D (alte Bezeichnung: Schlackendeponie): Deponien für Schlacken und Aschen aus der kontrollierten Verbrennung, nicht brennbares, mineralisches Kugelfangmaterial. Die Qualitätsanforderungen sind in Anhang 5 Ziffer 4 VVEA festgelegt. Im Kanton Uri steht zurzeit mit der Deponie Eielen in Attinghausen eine Deponie Typ D für die Ablagerung von Schlacke aus Kehrichtverbrennungsanlagen in Betrieb.

Deponie Typ E (alte Bezeichnung: Reaktordeponie): Deponien für schadstoffbelastete Abfälle, die sich chemisch und/oder biologisch verändern können, nicht brennbare Bauabfälle. Zurzeit ist im Kanton Uri keine Deponie Typ E in Betrieb.

Deponiekapazitäten für Abfälle Typ A und B
Das noch verfügbare Restvolumen auf den bewilligten Deponien Typ A und B liegt per Ende 2022 bei rund 894'000 m3 (Typ A) und 997'000 m3 (Typ B). Die Deponiekapazität für Material des Typs A ist zurzeit lediglich kurzfristig gesichert. Der sich anbahnende Engpass wurde erkannt und in die aktuell laufende Überprüfung der Abfall- und Deponieplanung aufgenommen. Bei der Deponiekapazität für Material des Typs B hingegen zeigt die Prognose aus dem Jahr 2022 auf, dass das bewilligte Deponievolumen, bei optimaler Verwertung und Miteinbezug von Grossprojekten, bis ins Jahr 2042 gesichert ist. Damit ist der Deponieraumbedarf kurz- und mittelfristig gesichert. In diesen Prognosen ist der Markteintritt der Deponien Standel und Steinbruch Eielen (Typ A) und die weitere etappenweise Erweiterung der Deponie Butzen (Typ A und B) bereits berücksichtigt. 

 

Deponie Gemeinde Deponietyp  Nutzungsvolumen    [m3] Restvolumen per Ende 2022 [m3] im 2022 abgelagert [t]
Birchi Isenthal    A 4'000 1'800 400
Steinbruch Eielen Attinghausen    A 420'000 420'000 0
Güetli Gurtnellen    A 500'000 38'000 76'000
Lauiweid Seelisberg    A 41'000 15'000 16'000
Standel Wassen    A 300'000 300'000 560
Butzen Gurtnellen    A 230'000 120'000 13'000
Summe Deponie Typ A       ca. 1'490'000  ca. 894'000 ca. 107'000
Butzen Gurtnellen    B 910'000 510'000 35'000
Hältikehr Unterschächen    B 110'000 8'800 4'400
Hergersboden Spiringen    B 25'000 2'800 3'400
Niederwiler Wassen    B 150'000 93'000 10'000
Zumdorf Hospental    B 800'000 380'000 22'000
Summe Deponie Typ B     ca. 2'000'000  ca. 997'000 ca. 75'000

 

Überprüfung kantonale Deponieplanung

Das Amt für Umwelt hat im Jahr 2019 die kantonale Deponieplanung überprüft (Bericht Überprüfung Deponieplanung Kanton Uri 2019). Die dabei erstellten Prognosen zeigten, dass bei den Deponien Typ A und B bis ca. 2040 genügend Ablagerungskapazität vorhanden ist. Der Regierungsrat hat die Überprüfung Kantonale Deponieplanung am 22. Oktober 2019 beschlossen. Um mittel- bis langfristige Engpässe rechtzeitig zu erkennen und zu vermeiden, wird die Entwicklung der Deponiekapazitäten zusätzlich anhand der jährlichen Abfallbilanzen auch laufend beobachtet. Im 2023 und 2024 findet wiederum eine detaillierte Überprüfung der kantonalen Deponieplanung statt. Zu diesem Zweck im Jahr 2022 angestellte Prognosen weisen beim Deponietyp A nur noch bis ins Jahr 2029 ein ausreichendes Deponievolumen aus. Der Regierungsratsbeschluss für die überprüfte Deponieplanung wird in der ersten Hälfte 2024 erwartet.

 

Deponieraumbedarf und Deponiekapazitäten für Abfälle Typ D / KVA-Rückstände
Die auf der Deponie Eielen in Attinghausen eingebaute Schlacke stammt aus der KVA Renergia in Perlen, der KVA Linth in Niederurnen und der ZAV Recycling AG bei der KVA Hinwil. Im 2022 wurden total 88'299 t Schlacke abgelagert. Die Schlacke aus der KVA Renergia wurde auf der Deponie Eielen entschrottet. Die übrigen Schlacken wurden bereits entschrottet angeliefert. Durch die Erhöhung der Randabdichtung, neuen Vermessungen und den Abtrag der Felsnase wurde die Planung der Deponie und deren Endgestaltung überarbeitet und das nutzbare Deponievolumen neu berechnet. Mit Planungsstand per Ende 2022 resultiert ein noch verfügbares Deponievolumen von rund 830'000 m3 und ein Gesamtvolumen von rund 1'500'000 m3, das 300'000 – 400'000 m3 höher liegt als bisher angenommen. Die Deponiekapazität ist damit kurz- und mittelfristig gesichert.

 

Deponie Gemeinde Deponietyp  Nutzungsvolumen    [m3] Restvolumen per Ende 2022 [m3] im 2022 abgelagert [t]
Eielen Attinghausen    D 1'500'000 828'986 88'299
Summe Deponie Typ D       ca. 1'500'000  ca. 830'000 88'299

 

 

 

Zugehörige Objekte