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Häusliche Gewalt: Der Kanton Uri setzt sich für die Enttabuisierung und den Schutz der Betroffenen ein.

29. Mai 2019

Rund 40 Polizeieinsätze pro Tag gingen im vergangenen Jahr schweizweit auf häusliche Gewalt zurück. Wie die Fachkonferenz des Eidgenössischen Büros für die Gleichstellung von Frau und Mann (EBG) berichtet, sind dabei rund drei Viertel der Opfer Frauen und rund 13 Prozent Kinder oder Jugendliche. Erschreckend ist ebenfalls, dass bei über 50 Prozent der registrierten Polizeieinsätzen Kinder anwesend waren.

Auch im Kanton Uri ist häusliche Gewalt für viele Menschen Realität. Die Polizei registrierte dazu im vergangenen Jahr 23 Straftatbestände. Dabei handelt es sich um die der Polizei bekannten Fälle. Auch bei der Opferhilfeberatungsstelle meldeten sich rund 20 Personen, die entweder direkt oder über ihr Umfeld von häuslicher Gewalt betroffen sind. Die Dunkelziffer von Gewalt betroffenen Personen im Kanton Uri wird jedoch deutlich höher liegen.

Die Einschätzungen der verschiedenen Fachpersonen zur Dunkelziffer der von häuslicher Gewalt betroffenen Menschen zeigen Gesundheits-, Sozial- und Umweltdirektorin Barbara Bär, dass im Kanton Uri häusliche Gewalt für viele immer noch ein Tabuthema darstellt. Die Opfer von häuslicher Gewalt verzichten vielfach auf Meldungen bei der Polizei oder auf Beratung der Opferhilfe. Die Gründe dafür liegen unter anderem im Schamgefühl, in der Angst vor weiteren Repressionen, in der Sorge um die Gesundheit der Kinder oder auch die Liebe zur Täterschaft, die ein Abhängigkeitsverhältnis schafft und die Wahrnehmung der betroffenen Person verzerrt. Oft wissen auch die Familienangehörigen oder andere Personen im Umfeld nicht, wie sie mit dem Wissen oder dem Verdacht über häusliche Gewalt umgehen sollen. Für die Gesundheits-, Sozial- und Umweltdirektorin Barbara Bär ist klar, dass bei der Enttabuisierung des Themas häusliche Gewalt angesetzt werden muss.

Die Gesundheits-, Sozial- und Umweltdirektion hat in Zusammenarbeit mit der Sicherheitsdirektion die Infokarte für Gewaltbetroffene neu erstellt. Sie informiert über die verschiedenen Hilfsangebote rund um das Thema Gewalt. Die Infokarte liegt in den Gemeinden sowie den Beratungsstellen auf. Ebenfalls ist sie unter www.ur.ch/dienstleistungen/3677 online abrufbar. Zur weiteren Aufklärung über häusliche Gewalt wird sich die diesjährige Sozialkonferenz am 6. November 2019 ausführlich der Thematik widmen und dabei das Thema aus verschiedenen Betrachtungsweisen wie der Opferhilfeberatung, der Täter/innen-Beratung und der Präventionsarbeit bearbeiten. Die Gesundheits-, Sozial- und Umweltdirektorin möchte damit die Öffentlichkeit besser über das Thema sensibilisieren und den Betroffenen Mut machen, sich Hilfe zu holen.

Wurden Sie Opfer von häuslicher Gewalt und getrauen sich nicht die Polizei zu alarmieren? Haben Sie Kenntnis oder Verdacht über häusliche Gewalt? Die Opferhilfeberatungsstelle Uri bietet Ihnen vertrauliche Beratung zu allen Fragen und Anliegen. Die Beratungen finden nach Wunsch der betroffenen Person entweder im Kanton Uri oder auch in Goldau SZ statt. Damit gewährleistet die Opferhilfeberatungsstelle die Anonymität der betroffenen Personen. Sie erreichen die Beratungsstelle unter 0848 821 282 oder via Homepage http://opferhilfe.arth-online.ch/.

Weiter hat die Konferenz der kantonalen Sozialdirektorinnen und Sozialdirektoren kürzlich die Homepage www.opferhilfe-schweiz.ch lanciert. Die Webseite dient den Betroffenen, deren Angehörigen und den Fachleuten als Informationsplattform zum Thema Opferhilfe.

 

Medienauskünfte erteilt:

Gesundheits-, Sozial- und Umweltdirektion Uri

Regierungsrätin Barbara Bär

Telefon 041 875 21 59

E-Mail barbara.baer@ur.ch

 

Infokarte für Gewaltbetroffene
Infokarte für Gewaltbetroffene

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