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Bevölkerungstag WOV
Nach mehr als 40 Jahren ohne Neubau konnte im Kanton Uri wieder eine Strasse eröffnet werden – und nicht irgendeine: Die 1,3 Kilometer lange Verbindungsstrasse WOV ist ein zentrales Element des regionalen Gesamtverkehrskonzepts. Zu diesem Konzept gehören unter anderem der Kantonsbahnhof, die IC-Halte, neue Radwege, das erweiterte ÖV-Angebot, die Erschliessung der Werkmatt, der geplante A2-Halbanschluss Altdorf Süd und die flankierenden Massnahmen (FlaMa) in den Dörfern.
Baudirektor Hermann Epp sprach von einem Meilenstein für Uri: «Die WOV ist ein Schlüsselprojekt. Sie ist eines von vielen Puzzleteilen auf dem Weg zu einem neuen Urner Mobilitätsverständnis.»
Auch Landammann Christian Arnold betonte die Bedeutung des Projekts: «Die WOV ist weit mehr als nur eine Strasse. Sie ist ein Versprechen an unsere Bevölkerung, an unsere Dörfer, an unsere Kinder – ein Versprechen für nachhaltige Mobilität und mehr Lebensqualität.»
Landratspräsident Ruedi Cathry rief dazu auf, gemeinsam nach vorne zu Blicken: «Die Widerstände gehören zur Vergangenheit. Heute ist der Tag, an dem wir alle zusammenstehen und nach vorne blicken. Der Grundstein für die wichtige Verlagerung ist gegeben.» In Uri beginne ein neues Verkehrszeitalter. Die neue Strasse wird am Dienstag, 26. August 2025, 5 Uhr, dem Verkehr übergeben.
Weniger Verkehr in den Zentren – mehr Raum für Menschen
Mit der Inbetriebnahme der WOV beginnt eine neue Ära: Die neue Verbindungsstrasse entlastet die Hauptsiedlungsgebiete vom Durchgangsverkehr. Um diese Entlastung sicherzustellen, werden flankierende Massnahmen (FlaMa) umgesetzt:
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Altdorf erhält zwischen Schmiedgasse und Ankenwaage eine Begegnungszone mit Tempo 20, ergänzt durch vorgelagerte Tempo-30-Zonen. Für LKW gilt – mit Ausnahme der Zubringer – ein Durchfahrverbot.
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Schattdorf wird mit punktuellen Eingriffe aufgewertet: ein LKW-Fahrverbot zwischen Schächen und Militärstrasse, eine Kernfahrbahn mit Radstreifen bergwärts, sowie neue Vortrittsregelungen bei den Knoten Adlergarten und Militärstrasse.
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In Bürglen sind Massnahmen für den Abschnitt Abschnitt Schächen–Kollegi-Kreisel in Planung.
Diese FlaMa steigern die Aufenthalts- und Lebensqualität in den Dorfkernen und schaffen Raum für den Fuss- und Veloverkehr. Ein flächendeckendes Monitoring prüft, ob die gewünschte Verkehrsentlastung eintritt und bei Bedarf nachjustiert werden muss.
Ein Geschenk für alle: Der Schächenwald
Ein besonderes Highlight ist die Öffnung des Schächenwaldes auf Bürgler Seite. Auf rund 5 Hektaren entsteht ein neuer Erholungsraum mit Wegen und einem kleinen Teich. «Der Schächenwald wird so zum Symbol dafür, dass Infrastrukturprojekte auch Lebensqualität schaffen können», sagte Landammann Christian Arnold.
Die Bevölkerung ist eingeladen, den Wald als Naherholungsgebiet zu nutzen – unter Rücksichtnahme auf Tiere, Pflanzen und Forstarbeiten.
Gemeinsam realisiert
Das Projekt wurde innert drei Jahren Bauzeit umgesetzt, blieb im Kostenrahmen von 19,8 Mio. Franken und konnte unfallfrei abgeschlossen werden. Die neue 55-Meter-Schächenbrücke – nun offiziell West-Ost-Brücke genannt – gilt als technisches Wahrzeichen des Projekts.
Ruedi Cathry brachte es auf den Punkt: «Dieses Werk ist ein Generationenprojekt, das unseren Dorfkernen neue Lebensqualität bringt: weniger Lärm, weniger Abgase, mehr Raum für Menschen.»
Blick nach vorn – und ein Tag für die Bevölkerung
Mit der WOV ist ein grosser Schritt getan – aber die Arbeit ist nicht abgeschlossen. Der Bund arbeitet derzeit am neuen A2-Halbanschluss Altdorf Süd. Bis dieser wichtige Teil des Gesamtverkehrskonzepts gebaut ist, gilt es, die FlaMa konsequent zu begleiten und die Chancen zu nutzen, die mit der Entlastung der Dörfer entstehen. Der Verkehrsfluss wird mit einem flächendeckenden Monitoring genau beobachtet.
Der Bevölkerungstag am 23. August wurde zum veritablen Volksfest: Die Bevölkerung (mehrere Tausend besuchten den Anlass) konnte die neue Strasse vor der Verkehrsfreigabe zu Fuss oder mit dem Velo entdecken, Kinder bemalten den Asphalt mit farbiger Kreide, beim RUAG-Parkplatz standen Leihvelos bereit. Musik, regionale Verpflegung und ein Festzelt machten den Tag zu einem Erlebnis für Gross und Klein – ganz im Sinn von Landammann Christian Arnold: «Die WOV ist nicht nur eine Strasse, sie ist ein Versprechen für mehr Lebensqualität.»