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Gotthard-Basistunnel trägt zu mehr Nachfrage im öffentlichen Verkehr und mehr Wirtschaftsentwicklung bei
Die neue Bahninfrastruktur auf der Gotthardachse hat die Verkehrs- und Raumentwicklung stark beeinflusst. Zu diesem Schluss kommt der neueste Bericht des Projekts «Monitoring Gotthard-Achse» des Bundesamts für Raumentwicklung (ARE). Die Bahnhöfe auf der Achse sind dank Investitionen stärker ausgelastet, die Nachfrage nach Bahnreisen ist gestiegen. Der Kanton Uri hat mit seiner Raum-, Verkehrs- und Wirtschaftspolitik aktiv dazu beigetragen.
2016 wurde der Gotthard-Basistunnel (GBT) eröffnet, fünf Jahre später folgte der Monte-Ceneri-Basistunnel. Der neuste Bericht des Monitorings Gotthard-Achse des Bundes und der Kantone Uri und Tessin zeigt, wie diese Infrastrukturen die Verkehrs- und die Raumentwicklung verändert haben. Von 2016 bis zur COVID-19-Pandemie 2019 hat die Zahl der Bahnreisenden im Nord-Süd-Verkehr merklich zugenommen. Der Verkehr auf der Strasse ist in diesem Zeitraum leicht zurückgegangen. Nach der Pandemie im Jahr 2022 nahm der Reiseverkehr zwischen dem Norden und dem Süden des Gotthards erneut stark zu. Besonders deutlich war das Wachstum auf der Schiene, und zwar um 4’000 Reisende mehr pro Tag gegenüber 2016. Das entspricht einem Anstieg um 48 Prozent. Auf der Strasse waren es 2’000 Reisende mehr pro Tag im Vergleich zu 2016 (+ 8 Prozent). Die Daten zeigen, dass der Anstieg überwiegend auf den touristischen Verkehr zurückzuführen ist. Im Güterverkehr findet eine verstärkte Verlagerung von der Strasse auf die Schiene statt.
Die Eröffnung des GBT hat für den Kanton Uri zu spürbaren Angebotsverbesserungen im Nord-Südverkehr geführt. Das Monitoring zeigt eine deutliche Nachfragesteigerung in Richtung Norden und eine leichte Steigerung in Richtung Süden im Vergleich zu 2016, wobei die im Bericht verwendeten Zahlen des Jahres 2022 immer noch durch die Pandemie beeinflusst sind. Die verstärkte Ausrichtung auf die Zentren bzw. Arbeits- und Wirtschaftsmärkte nördlich des Kantons (Schwyz, Luzern, Zug, Zürich) dürfte gemäss Bericht wesentlich mehr zu den Nachfragesteigerungen beigetragen haben als die Eröffnung des GBT.
Positive Auswirkung auf Urner Wirtschaftsraum
In den letzten Jahren war gemäss Bericht bereits eine positive Entwicklung im gesamten Unteren Reusstal erkennbar. Im Kanton Uri wurden Raum-, Verkehrs- und Wirtschaftspolitik aktiv auf die neue Gotthardachse ausgerichtet und so die positiven Effekte zusätzlich unterstützt. Mit dem Kantonsbahnhof Altdorf ging ein für Uri zentrales Infrastrukturelement mit dem Fahrplan 2022 in Betrieb. Er wurde, abgestimmt auf die Siedlungsentwicklung im Urner Reusstal, zu einer wichtigen Verkehrsdrehscheibe mit verbessertem ÖV-System bis in die Seitentäler. Die damit verbundenen Arbeiten und die erwarteten Angebotsverbesserungen haben aber gemäss Monitoring bereits vorher ihren Teil zu einer positiven Entwicklungsdynamik beigetragen. Eine unmittelbare Stärkung des (engeren) Bahnhofsumfelds bezüglich Bevölkerung und Arbeitsplätzen ist in den Zahlen des Berichts bis 2020/2021 bereits erkennbar.
Die Entwicklung hat mit der Eröffnung des Kantonsbahnhofs Altdorf, weiteren Bauprojekten im Bereich Wohnen und Arbeiten rund um den Bahnhof sowie mit dem Areal Werkmatt Uri noch an Dynamik gewonnen. Die Flächenpotenziale im Bahnhofsumfeld bieten auch künftig weitere Entwicklungsmöglichkeiten. Mit der Werkmatt Uri beispielsweise entwickelt der Kanton Uri rund 120'000 m² Gewerbe- und Industrieland, welche sukzessive erschlossen und der Wirtschaft zur Verfügung gestellt werden. Die Werkmatt Uri hat ein Potenzial für mehr als 1000 Arbeitsplätze. Verschiedene Verkäufe und Baurechtsvergaben sind bereits erfolgt. In den nächsten Jahren sollen schrittweise weitere Parzellen verkauft und bebaut werden.
Amt für Wirtschaft und öffentlichen Verkehr
Weitere Informationen:
Projekt «Monitoring Gotthard-Achse»
Seit 2015 analysieren die Bundesämter für Raumentwicklung (ARE), Verkehr (BAV), Strassen (ASTRA) und Umwelt (BAFU) sowie die Kantone Tessin und Uri die Auswirkungen des Bahnausbaus entlang der Gotthardachse. In der Phase A wurde die Entwicklung vor der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels untersucht. In der nun abgeschlossenen Phase B wurden die Auswirkungen nach der Eröffnung des GBT (2016), des Vier-Meter-Güterverkehrskorridors (2020), des Ceneri-Basistunnels (April 2021) und des neuen Kantonsbahnhofs in Altdorf (Dezember 2021) beobachtet. Die Ergebnisse decken den Zeitraum 2016 bis 2022 ab. Sie wurden durch die Pandemie COVID-19 beeinflusst, nicht aber durch die Schliessung des Gotthard-Basistunnels infolge der Entgleisung vom 10. August 2023. Die Auswirkungen dieser Schliessung werden wahrscheinlich in der ab 2025 geplanten Phase C des Monitorings zu beobachten sein.
Medienmitteilung des Bundes: Monitoring Gotthard-Achse (admin.ch)
Bildmaterial: www.bildmonitoring.ch
- Website
- https://bildmonitoring.ch/