Hauptinhalt

Auf dem Weg zu einer zeitgemässen Kantonsgeschichte Uri

20. November 2012
In verschiedenen Kantonen laufen Projekte zur Erarbeitung von ausführlichen Kantonsgeschichten. Einige Kantone haben in den vergangenen Jahren bereits umfangreiche Publikationen veröffentlicht. Zuletzt vor wenigen Monaten der Kanton Schwyz. Auch der Regierungsrat des Kantons Uri befasste sich seit 2008 mit dem Gedanken, die Geschichte des Kantons Uri breit abgestützt aufarbeiten und zur Darstellung bringen zu lassen.

Im Frühling 2009 beschloss der Regierungsrat, allenfalls einen Auftrag zur Erarbeitung der Geschichte des Kantons Uri durch ein professionelles Autorenteam zu erteilen, wenn die vorausgehenden Abklärungen des Unterfangen als sinnvoll, vernünftig und verhältnismässig erscheinen lassen. Nach Hearings mit auswärtigen Experten und dem grundsätzlichen Beschluss, das Modell "Schwyzer Kantonsgeschichte" als Grundlage zu nehmen, beauftragte der Regierungsrat Herrn Prof. Dr. Roger Sablonier und nach dessen Tod mit Beschluss vom 22. März 2011 die Herren PD Dr. Claudius Sieber-Lehmann, Universitäten Luzern und Basel, Allschwil, und lic. phil. Andreas Meyerhans, Wollerau, mit der Ausarbeitung einer Projektstudie. Mit der Auftragsvergabe verband der Regierungsrat zahlreiche Vorgaben:

  • der zeitliche Umfang soll von der Frühzeit Uris bis in die Gegenwart reichen,
  • im Ergebnis soll das Werk die geschichtliche Entwicklung auf dem Gebiet des heutigen Kantons Uri für historisch interessierte Urnerinnen und Urner gut lesbar und verständlich darstellen,
  • die Erarbeitung hat durch ein professionelles Autorenteam zu erfolgen,
  • im Sinne einer Qualitätssicherung ist das Projekt wissenschaftlich an eine Universität und organisatorisch an das Staatsarchiv Uri zu binden,
  • die Realisierung soll in einem Zeitrahmen von etwa 8 Jahre erfolgen,
  • das Werk soll ca. 1250 Seiten, davon ca. 20-25% Illustrationen, umfassen und zu einem erschwinglichen Preis erhältlich sein.
Seit August 2012 liegt die Projektstudie vor. Der Regierungsrat stellt fest, dass dem Kanton Uri eine umfassende, wissenschaftlich breit abgestützt erarbeitete Kantonsgeschichte fehlt und ein solches Werk die Möglichkeit gäbe, die zahlreichen neuen Forschungsergebnisse der letzten Jahrzehnte aufzunehmen und zumindest einen Teil der noch in grosser Zahl bestehenden Wissenslücken zu füllen. Eine zeitgemässe historische Gesamtdarstellung des Kantons Uri bildet eine wichtige staats- und bildungspolitische Grundlage, als aktuelle Standortbestimmung für den Kanton selbst und als Glied der Eidgenossenschaft und eignet sich zudem eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft des Kantons zu schlagen.

Das Erarbeiten der Kantongeschichte soll aus finanzpolitischen Überlegungen frühestens ab 2015 erfolgen, da zu dieser Zeit die Inventarisation der Kunstdenkmäler ausläuft. In Analogie zum Kanton Schwyz wird mit Kosten in der Grössenordnung von 2.5 bis 3 Mio. Franken gerechnet. Die Finanzierung ist noch offen, doch sollen neben Mitteln aus dem Lotteriefonds auch Dritte angefragt werden.

Die Zwischenzeit 2013 bis 2015 soll im wissenschaftlichen Bereich dazu genutzt werden, einige der bestehenden Forschungslücken (Abklärungen und Vorarbeiten in den Bereichen Archivrecherchen im Tessin, in Uri, in den umliegenden Kantonsarchiven und v. a. in Oberi-talien, Suche nach audiovisuellen Quellen zur Urner Geschichte, Untersuchung über die Identitätsbildung in Uri im 20. Jahrhundert v. a. unter dem Aspekt der Rezeption von Eduard Renners "Der goldene Ring über Uri", Fragen z. B. in den Bereichen "Befreiungsgeschichte", "Landvogteien" und "Solddienste") zu bearbeiten. Hiermit wird Dr. Claudius Sieber-Lehmann beauftragt.
Der Regierungsgrat ist überzeugt, mit diesem Projekt wesentliche kulturelle Impulse im Kanton Uri auszulösen und nachhaltig zu einer den heutigen Verhältnissen entsprechenden Identitätsfindung beizutragen. Ein solches Werk ist ein Meilenstein im Selbstverständnis eines Kantons.
Auf Social Media teilen