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Kantonales Konzept zur Bewältigung von Krisen an den Schulen des Kantons Uri

24. Oktober 2013
Eine Projektgruppe hat im Auftrag des Erziehungsrats den Leitfaden "Krisenintervention an Schulen" aus dem Jahre 2006 total überarbeitet und zu einem kantonalen Krisenkonzept weiterentwickelt. Das Konzept schafft die notwendige Voraussetzung, dass schwerwiegende Krisen an Schulen im Kanton Uri schnell und wirksam auf kommunaler und kantonaler Ebene bewältigt werden können. Es werden auch Massnahmen aufgezeigt, um Krisensituationen zu vermeiden oder um zu verhindern, eine solche eskalieren zu lassen. Das Konzept ist verbindlich.

Ausserordentliche Ereignisse wie Gewalttaten, sexuelle Übergriffe, Suizid/Suizidversuche, schwere Unfälle oder Todesfälle können jede Schule jederzeit treffen. Glücklicherweise treten schwere Krisen an den Schulen nur selten auf. Es gilt aber, sich auf solche Ereignisse vorzubereiten. Damit im Notfall von allen Beteiligten schnell gehandelt werden kann, ist es notwendig, dass alle Schulen im Kanton Uri über das gleiche Konzept zur Bewältigung einer Krise verfügen. Die einzelnen Schulen müssen die Organisation auf Ebene des Kantons kennen, die Verantwortlichen des Kantons auf der anderen Seite müssen wissen, wie der Ablauf in den Schulen organisiert ist.

Das 4-stufige Modell des schulischen Krisenmanagements unterscheidet zwischen drei Gefährdungsgraden und der Prävention. Die Organisation für die Bewältigung einer Krise richtet sich nach der Einstufung eines Ereignisses in einen der drei möglichen Gefährdungsgrade.

Gefährdungsgrad 3
Notfälle. Sie liegen in unmittelbarer Verantwortung der Ereignisdienste (Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst).
Gefährdungsgrad 2
Krisenfälle im Gefährdungsgrad 2 stehen in unmittelbarer Verantwortung der Schulen. Eine Zusammenarbeit mit der Polizei und/oder dem Schulpsychologischen Dienst ist zwingend.
Gefährdungsgrad 1
Krisenfälle im Gefährdungsgrad 1 stehen in unmittelbarer Verantwortung der Schulen. Der Schulpsychologische Dienst kann beigezogen werden.
Prävention
Im Rahmen des normalen Schulbetriebs ist es wichtig, Massnahmen zu lancieren, die zu einem guten Schulklima beitragen. Innerhalb der Schule sind alle mitverantwortlich, hinzuschauen und Vorfälle innerhalb des Teams zu besprechen und zu handeln.

Schulinternes Krisenteam (KIT)
Die Schule trägt die Verantwortung, in einem Krisen- und Notfall sofort zu reagieren. Deshalb sind die Schulen verpflichtet ein Krisenteam (KIT) zu bilden und zu unterhalten. Damit ein KIT im Ereignisfall reibungslos funktionieren kann, muss es sich vorbereiten und aktuell bleiben. Der Schulrat bestimmt die Zusammensetzung des KIT. Im Ereignisfall werden je nach Situation externe Partner beigezogen.
Die schulischen Unterlagen (Pläne, Adressen) müssen laufend aktualisiert und den kantonalen Stellen zur Verfügung gestellt werden.

Unterstützung auf kantonaler Ebene
Schulpsychologischer Dienst:
In vielen Fällen ist der Schulpsychologische Dienst erste Anlaufstelle für die Schulen (insbesondere Gefährdungsgrad 1).
Koordination Polizei – BKD:
In Einzelfällen und bei Unklarheiten beraten sich Kantonspolizei und BKD gegenseitig und bestimmen das weitere Vorgehen.
Kantonales Unterstützungsteam:
Der Kanton organisiert im Bedarfsfall (Gefährdungsgrad 3 und 2) ein kantonales Unterstützungsteam, welches die Schule im Not- und Krisenfall unterstützt.
Prävention:
Auf Kantonsebene wird eine Gruppe Gewaltprävention eingesetzt. Diese setzt sich mit der aktuellen sozialen Situation an den Urner Schulen auseinander aber auch mit neuen Entwicklungen (z. B. soziale Medien) in der Gesellschaft. Sie kann entsprechende Massnahmen zuhanden der Bildungs- und Kulturdirektion und des Erziehungsrats vorschlagen.

Das Konzept enthält weiter Notfallnummern, Adresslisten, Pläne der Schulen auf gemeindlicher Ebene und weitere Unterlagen (z. B. betreffend Kommunikation) sowie Checklisten für schnelles Handeln in Notsituationen.

Medienmitteilung zur Einführungsveranstaltung in das kantonale Konzept für Schulbehörden und Schulleitungen vom 24. Oktober 2013 in der Aula Hagen, Altdorf
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