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Informationsveranstaltung zur West-Ost-Verbindung: Gotthardstrasse Schattdorf wird vom Durchgangsverkehr entlastet

26. August 2014
Die Baudirektion Uri und die Sicherheitsdirektion Uri informierten gestern Abend in Schattdorf über die West-Ost-Verbindung (WOV), die Flankierenden Massnahmen sowie über das Nutzungskonzept Schächenwald. Baudirektor Markus Züst bekräftigte, dass mit der WOV die heute stark befahrene Gotthardstrasse in Schattdorf entlastet werden kann. Die Gemeinde Schattdorf kann zudem vom geplanten A2-Halbanschluss Altdorf Süd profitieren, der den Pendlern einen direkten Anschluss an die Autobahn bringt. Ab kommenden Montag, 1. September 2014, ist in der Aula Gräwimatt ein Modell der WOV im Massstab 1:500 öffentlich ausgestellt.

Der Hauptteil des Autoverkehrs im Urner Talboden bewegt sich heute auf der Gotthardstrasse zwischen dem Kreisel Flüelen, Altdorf und Schattdorf. Um die Siedlungen zu umfahren fehlt bis heute eine sinnvolle Alternativroute. Als Folge davon ist die Bevölkerung, die entlang dieser Strasse wohnt und arbeitet, massiven Lärm- und hohen Schadstoffbelastungen ausgesetzt. Dass das Dorfzentrum Altdorf unter den Abgasen leidet, ist bekannt. Aber auch in Schattdorf besteht Handlungsbedarf: Seit April wurden entlang der Gotthardstrasse Schattdorf Luftmessungen gemacht. Im Bereich Adlergarten zeigt sich, dass die hohe Verkehrsmenge durch das Siedlungsgebiet Schattdorf zu Überschreitungen der zulässigen Grenzwerte führt. «Die Luftqualität ist nicht nur in Altdorf ein Problem. Auch Schattdorf hat heute zu viel Durchgangsverkehr», sagte Baudirektor Markus Züst an der gestrigen Informationsveranstaltung in der Aula Gräwimatt. Der viele Verkehr auf der Gotthardstrasse bringt eine Trennwirkung mit sich, die sich negativ auf die Lebensqualität auswirkt. Das regionale Gesamtverkehrskonzept Unteres Reusstal (rGVK UR) zeigt auf, wie die Wohn- und Arbeitsgebiete von der Lärm- und Luftbelastung befreit werden können: Neu soll der Durchgangsverkehr ab dem Jahr 2021 um die dicht besiedelten Gebiete herum geführt werden, statt mitten hindurch. Möglich wird dies mit dem Bau der West-Ost-Verbindung (WOV).

WOV: Direkt zur A2
Die WOV vom Kreisel Wysshus bis zur Schächenbrücke in Schattdorf bringt Vorteile für den ganzen Talboden: Die neue Strassenverbindung lenkt den Verkehr direkt zum neuen A2-Halbanschluss Altdorf Süd. Pendler, die heute täglich in Altdorf im Stau stehen, erreichen die Autobahn künftig auf schnellem und direktem Weg. Das rGVK investiert aber nicht nur in den Strassenverkehr. Parallel zum Bau der WOV ist vorgesehen, dass der öffentliche Verkehr bis 2021 stark ausgebaut wird. Das entsprechende öV-Konzept hat die Urner Regierung bereits verabschiedet. Erste Verbesserungen im Busangebot gibt es bereits ab 2015. Ab 2021 wird der neue Kantonalbahnhof Altdorf mit Halten von IC-Zügen zur Drehscheibe für den öV.

Anwohner schützen
Die Baudirektion Uri wird im Jahr 2015 den Baukredit für die WOV zur Abstimmung bringen. Während des Planungsprozesses wurden verschiedene Varianten der WOV-Linienführung geprüft. Als mit Abstand beste Linienführung erwies sich die Variante Querung. Vom Kreisel Wysshus Ost führt die WOV durch das Industrieareal RUAG, überquert dort mit einer Brücke den Schächen und schliesst in Schattdorf im Bereich der Coop-Tankstelle an die Gotthardstrasse an. So trägt die WOV den Interessen der Anwohnerinnen und Anwohner, der Natur sowie der Firmen auf dem RUAG-Industrieareal Rechnung. Die in der Nähe gelegenen Wohnhäuser werden mit Lärmschutzwänden entlang der Strasse wirksam geschützt. Dank des offenen Geländes und der guten Durchmischung der Luft, werden auch die Grenzwerte für die Luftreinhaltung eingehalten. «Die Bewohner der Wohnhäuser entlag der WOV können wirksam geschützt werden», sagte Markus Züst.

Flankierende Massnahmen mit Mehrwert
Damit die West-Ost-Verbindung eine langfristige Verbesserung für den Talboden bringt, braucht es in den Dörfern Flankierende Massnahmen (FlaMa). Hauptziel ist die Reduktion der für die Bevölkerung schädlichen Auswirkungen des Verkehrs. «Bei der Gestaltung der FlaMa ist ein umsichtiges Vorgehen angezeigt», sagte Markus Züst. Die Flankierenden Massnahmen werden aufwärtskompatibel geplant. Konkret bedeutet das Folgendes: Der Kanton definiert zusammen mit den einzelnen Gemeinden Zielsetzungen für die Erreichbarkeit, Verkehrsmenge sowie die Einhaltung der zulässigen Immissionen (Luft und Lärm) für einen bestimmten Strassenabschnitt. Dazu werden einzelne Schritte aufgelistet, die umgesetzt werden könnten, sofern die anfangs getroffenen Massnahmen nicht ausreichen sollten.

Markus Züst stellte an der Informationsveranstaltung die aktuell diskutierten Vorschläge für die FlaMa vor.
In der Gemeinde Schattdorf erhält die Gotthardstrasse im Abschnitt Kreisel Rynächt bis «Brückli» neu einen separaten Rad- und Gehweg. Bei der Ringstrasse ist abschnittweise eine Tempo-30-Zone vorgesehen. Bei der Coop-Tankstelle wird ein neuer Kreisel gebaut, der einen direkten Anschluss an die WOV bietet.

Auf dem Abschnitt Urnertor wird der Verkehr verflüssigt und zwar mit der Einführung eines Rechts-Rechts-Verkehrssystems. Aufgewertet wird der Langsamverkehr: Neu sind durchgehende Velostreifen geplant und die Fussgängerverbindungen führen künftig über das Areal des Urnertors und der Kantonalen Mittelschule.

Im Dorfzentrum Altdorf ist zentral, dass der Durchgangsverkehr auf die WOV gelenkt werden kann, das Dorf Altdorf mit seinen zahlreichen Dienstleistungen und Angeboten aber auch weiterhin für alle Urnerinnen und Urner gut zugänglich bleibt. Der heutige Planungsstand sieht eine Begegnungszone im Dorfzentrum und «Tempo 30» auf den vorgelagerten Zufahrtsstrecken vor. Ähnliche Massnahmen sind bereits in vielen Gemeinden der Schweiz wirksam in Kraft.
Markus Züst stellte klar, dass für die FlaMa noch einige wichtige Fragen geklärt werden müssen. «Im nächsten Frühling stimmen wir nicht über die FlaMa, sondern über den Baukredit der WOV ab.» Wichtig sei, dass die Detailplanung der Flankierenden Massnahmen bis zum Baubeginn der West-Ost-Verbindung im Jahr 2021 abgeschlossen ist.

Neues Naherholungsgebiet im Schächenwald geplant
Einen Mehrwert bringt auch die angestrebte Nutzung des Schächenwaldes als neues Naherholungsgebiet. Der schützenswerte Wald nördlich des Schächenbachs ist heute von einem Zaun umgeben und darf nicht betreten werden. Vorgesehen ist, dass grosse Teile des Waldareals neu der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und als Naherholungsgebiet für Familien, Spaziergänger und Erholungssuchende genutzt werden kann. Sicherheitsdirektor Beat Arnold zeigte Ideen für die Waldnutzung auf. So sind unter anderem Rad- und Fusswege sowie Rastplätze für die Naherholung vorgesehen. «Das Gebiet Schächenwald hat einen grossen Naturwert und enormes Potenzial als Erholungsraum. Das wollen wir zu einer Win-Win-Situation zusammenführen», sagte Sicherheitsdirektor Beat Arnold.

In den Gemeinden Schattdorf, Bürglen und Altdorf wird in den nächsten Wochen ein Modell der WOV im Massstab 1:500 ausgestellt. Das Modell kann an folgenden Orten besichtigt werden:

Schattdorf Aula Gräwimatt, 1. September bis 12. September 2014, Montag bis Freitag, 13.30 bis 18.00 Uhr, geschlossen am 9. September und 10. September 2014

Bürglen Foyer Turnhalle, 15. September bis 26. September 2014, Montag bis Freitag 08.00 bis 12.00 Uhr und 13.00 bis 22.30 Uhr

Rathaus Altdorf, 29. September bis 31. Oktober 2014, Montag bis Freitag 08.00 bis
11.30 Uhr und 13.30 bis 17.00 Uhr, Donnerstag bis 18.00 Uhr
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