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Nadelverfärbungen an Rottannen in Bergwäldern
Ein Rostpilz (Chrysomyxa rhododendri), welcher nur den jüngsten Nadeljahrgang von Fichten in höheren Lagen befällt, verleiht den befallenen, gelb erscheinenden Bäumen ein spektakuläres Aussehen. Die Krankheit ist jedoch relativ harmlos und braucht nicht bekämpft zu werden.
Zurzeit kann an den Nadeln der Rottanne (Fichte) eine harmlose, jedoch auffällige und alljährlich in unterschiedlicher Intensität auftretende Pilzkrankheit festgestellt werden. An den Hängen verschiedener Regionen in Uri erscheinen ganze Fichtenbestände wie gelb gepudert.
Die Krankheit wird durch den Fichtennadel-/Alpenrosenrost verursacht. Wie viele Rostpilze kann sich auch dieser nur von lebenden Pflanzenzellen ernähren und ist als wirtswechselnde Art sowohl auf der Fichte als auch auf den beiden in der Schweiz auftretenden Alpenrosenarten anzutreffen. Der Pilz kann auf der Alpenrose während mehrerer Jahre überleben und sich vermehren. Die Fichten dagegen müssen vom Rostpilz alljährlich mit Hilfe von Sporen, welche der Pilz nur auf der Alpenrose bildet, neu angesteckt werden.
Auf der Fichte äussert sich das Krankheitsbild ab Juli/August durch Vergilbung des jüngsten Nadeljahrganges. Die Nadeln sind gelblich gefleckt, gebändert oder völlig abgestorben. Auf den Nadeln lassen sich von blossem Auge kissenförmige, bis zu 3 mm lange, orange-gelbliche Sporenlager erkennen, von denen nach Freilassung der Sporen eine unregelmässig aufgerissene Haut an der Nadel zurückbleibt. Diese Sporen infizieren im August/September die Blätter und zuweilen auch die Triebe der Alpenrose (Wirtswechsel). Hat der Rostpilz den Winter auf der Alpenrose überlebt, so bildet er im Frühjahr eine weitere Sporenform, welche zur Blütezeit der Alpenrose (Juni/Juli) wiederum nur die neu austreibenden Fichtennadeln zu befallen vermag und somit das oben beschriebene Krankheitsbild auslöst.
Nach schneereichen Wintern, wenn die Alpenrosen und somit der Pilz nicht durch Kälte und Trockenheit gelitten haben, kann die Krankheit in Fichtenbeständen epidemisch auftreten. Die stark befallenen Fichtennadeln gehen ein und fallen ab.
Nur bei mehrjährigen Wiederholungen schwerer Rostpilzepidemien können schwächliche Fichten eingehen. Der tatsächlich entstehende Schaden ist im Allgemeinen als gering einzustufen. Auf Bekämpfungsmassnahmen kann somit verzichtet werden.