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Neophyten: Schädliche Pflanzen jetzt gratis ersetzen
Immer mehr Neophyten schleichen sich in unsere Natur ein. Mit einer gratis Tauschaktion können Privatpersonen die Neophyten in ihrem Garten gegen einheimische Gewächse austauschen. Die Aktion wurde bereits einmal durchgeführt. Nach dem grossen Erfolg wird die Tauschaktion auf den ganzen Kanton ausgeweitet.
Im Herbst 2022 starteten die Korporationsbürgergemeinden Altdorf, Flüelen und Sisikon und das Amt für Umwelt gemeinsam ein Pionierprojekt: Wer Neophyten im eigenen Garten hatte, tauschte diese gratis gegen einheimische Gewächse. Über 1000 Pflanzen wurden so neu gesetzt.
Grosses Echo ermutigt zum Weitermachen
Jetzt wird die Aktion wiederholt, und zwar in allen anderen Gemeinden des Kantons. «Das grosse Echo und die Freude der Leute hat uns motiviert, das Projekt weiterzuführen», sagt Beat Zgraggen vom Amt für Umwelt. Nun können private Gärtnerinnen und Gärtner sowie Liegenschaftsbesitzerinnen und Liegenschaftsbesitzer von Seelisberg bis Realp profitieren.
Grund für die Aktion: Die invasiven Neophyten werden im Wald und in der Umwelt immer mehr zum Problem, da sie einheimische Pflanzen verdrängen und damit dem Ökosystem schaden. Viele einheimische Tierarten wie Insekten und Vögel sind auf die ortsansässigen Pflanzen als Lebensgrundlage angewiesen. Auch für den Menschen sind Neophyten schlecht: Einige können Allergien auslösen oder bei Berührungen Hautausschläge verursachen. Andere wild wachsende Neophyten können mit ihren Wurzeln wichtige Schutzbauwerke schädigen und deren Funktionstüchtigkeit schwächen.
Viele der invasiven, gebietsfremden Pflanzen sind als Zierpflanzen in Privatgärten angepflanzt. Die Samen und Früchte verbreiten sich bis in den Wald. Mit der Neophyten-Tauschaktion wird das Problem auf kreative Weise angegangen.
Und so funktioniert’s
Im September 2024 gehts los: Melden Sie sich mit dem Flyer, über das Inserat im Uristier-Anzeiger oder unter https://www.ur.ch/_docn/388747/Flyer_pflanzenaktion_2024.pdf an. Anmeldeunterlagen gibt’s auch bei der Gemeindekanzlei oder im Forstbetrieb der Korporationsbürgergemeinde. Machen Sie mit und erhalten gesunde einheimische Wildsträucher, Gehölze und Bäume für den eigenen Garten – kostenlos! Bei Bedarf werden Förster der Korporationsbürgergemeinden oder Spezialistinnen und Spezialisten des Amts für Umwelt Sie vor Ort beraten. Sie profitieren von 50 Prozent Rabatt, wenn Sie das Entfernen und Entsorgen der Neophyten sowie das Setzen der neuen Pflanzen durch einen örtlichen Forstbetrieb oder eine Gartenfirma ausführen lassen. Wenn Sie die neuen Pflanzen selbst einsetzen wollen, sind die bestellten Gehölze im kommenden Frühling 2025 zur Abholung für Sie bereit.
Wichtig ist: Die entfernten Neophyten müssen richtig entsorgt werden. Sie gehören nicht auf den Kompost, denn dort vermehren sie sich weiter. Neophyten gehören in den Kehrichtsack oder in den neuen orangen Neophytensack. Der Sack kann ganz einfach der Kehrichtabfuhr mitgegeben werden. Neophytensäcke sind erhältlich bei: Gemeindeverwaltungen, Amt für Umwelt, ZAKU AG und teilweise bei privaten Entsorgungsfirmen.
Kostendeckend dank Sponsoren
Von der Umweltaktion profitieren die Bevölkerung und die Natur gleichermassen. «Wir hoffen, dass die Aktion positiv aufgenommen wird und die Leute Lust bekommen, mit geringem Aufwand einen grossen Mehrwert für die Natur zu schaffen. Gemeinsam können wir so etwas für die Biodiversität tun und gleichzeitig die Ausbreitung der Neopyhten eindämmen», sagt Beat Zgraggen.
Die Finanzierung sichern die Dätwyler Stiftung sowie Beiträge der Korporation Uri und Korporation Ursern. Getragen wird die Tauschaktion vom Kanton Uri, den Korporationsbürgergemeinden Andermatt, Attinghausen, Bauen, Bürglen, Erstfeld, Göschenen, Gurtnellen, Isenthal, Schattdorf, Seedorf, Seelisberg, Silenen, Spiringen, Unterschächen und Wassen.
Invasive Neophyten verdrängen einheimische Pflanzen
Neophyten sind meistens exotische Pflanzen, die als Nutz- oder Gartenpflanzen zu uns gelangen oder unbewusst eingeschleppt werden. Neophyten können eine Gefahr für Mensch und Umwelt darstellen. Die einen sind giftig, die anderen verdrängen z. B. andere hier heimische Pflanzen. Aus diesem Grund soll eine weitere Verbreitung verhindert werden.
Fremdlinge wie Sommerflieder, Kirschlorbeer, Nordamerikanische Goldrute oder Tessiner Hanfpalme machen sich leider immer mehr breit. Das stört auch das natürliche Gleichgewicht in unserem Wald, denn sie verdrängen die angestammten Pflanzen. Waldtiere können die Exoten kaum als Nahrung brauchen. Auch die Schutzbauten in den Wildbächen werden im Eiltempo von Neophyten zugewuchert. Deren Wurzeln können das Mauerwerk der Schutzbauten sprengen. Mit grossem Aufwand kämpfen die Mitarbeitenden der Korporationsbürgergemeinden gegen diesen ungewollten Wildwuchs.
Wie drängend das Problem ist, zeigt auch das neu eingeführte Verkaufsverbot für Tessiner Hanfpalmen, Kirchlorbeer, Sommerflieder und den Blauglockenbaum, dass ab 1. September 2024 schweizweit gilt.
Rückfragen von Medienschaffenden
Alexander Imhof, Vorsteher Amt für Umwelt Kanton Uri, Tel. 041 875 24 49, Mobile: 079 321 98 56, E-Mail: alexander.imhof@ur.ch
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