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Sisikon – Tells Sprung in die Freiheit

Drei Kapellen tragen in der Urschweiz den Namen Wilhelm Tells. Der Schweizer Nationalheld wurde von der Kirche allerdings weder selig- noch heiliggesprochen. Die Kapellen in der Hohlen Gasse in Küssnacht, in Bürglen und an der Tellsplatte in Sisikon sind denn auch nicht dem Urner Meisterschützen geweiht. Sie sind Stätten der Erinnerung an seine Befreiungstaten.

Tellsplatte am Urnersee
Die älteste der drei Tellskapellen ist jene bei der Tellsplatte am Urnersee. An dieser Stelle soll Tell aus Gesslers Boot gesprungen sein. Von hier flüchtete er dann nach Küssnacht, wo er in der Hohlen Gasse den Landvogt erschoss. Die Kapelle an der Tellsplatte wird 1510 erstmals urkundlich erwähnt. Sie dürfte aber auf das 14. Jahrhundert zurückgehen. 1590 wurde sie durch eine neue Kapelle ersetzt. Geweiht ist sie dem heiligen Sebastian, dem Patron der Schützen.

Fresken von Ernst Stückelberg
Die Kapelle war um die Mitte des 19. Jahrhunderts sehr baufällig geworden. Ein Neubau drängte sich auf. 1876 schrieb der Schweizerische Kunstverein einen Wettbewerb für die Ausschmückung des Innern mit Tellfresken aus. 16 Künstler nahmen daran teil. Den ersten Preis gewann der Basler Kunstmaler Ernst Stückelberg (1831–1903). Seine 1880/82 entstandenen vier Fresken zur Tellsgeschichte gelten als Hauptwerk der schweizerischen Historienmalerei des 19. Jahrhunderts.

Tellenfahrt
1561 ordnete die Urner Regierung an, alljährlich auf einem Schiff eine «Tellenfahrt» zur Kapelle durchzuführen. Die Dank- und Bittprozession, verbunden mit einem feierlichen Gottesdienst in der Tellskapelle, findet immer am Freitagabend nach Christi Himmelfahrt statt. An ihr nehmen jeweils, angeführt von einer Vertretung der Urner Regierung, mehrere hundert Urnerinnen und Urner teil.

Informationen

Datum
28. Dezember 2018

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