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Klimaanlass «Urner Wald im Klimawandel»

19. September 2025
Bild 1: Der Urner Wald wird sich durch den Klimawandel verändern. (©Amt für Forst und Jagd)
Bild 1: Der Urner Wald wird sich durch den Klimawandel verändern. (©Amt für Forst und Jagd)

Wie verändert sich der Wald im Klimawandel und welche Massnahmen werden getroffen? Wie kann der Urner Wald «klima-fit» gemacht werden und wie kann er als CO2-Senke dienen? Diesen und weiteren Fragen ging der Anlass «Urner Wald im Klimawandel» nach, bei welchem das Amt für Umwelt und das Amt für Forst und Jagd mehr als 100 Personen begrüssen durften.

In ihrer Begrüssung zeigte Regierungsrätin Céline Huber auf, dass durch den Klimawandel grosse Veränderungen im Urner Wald zu erwarten sind. Seit dem Hitzesommer 2018 muss ein Drittel des anfallenden Holzes im Urner Wald aufgrund von Waldschäden durch Stürme, Borkenkäferbefall oder Pilzkrankheiten gefällt werden. Lorenz Jaun, Vorsteher des Amts für Umwelt, betonte in seiner Einleitung, dass sich der Wald einerseits an die Klimaveränderung anpassen müsse, andererseits durch die Kohlenstoffbindung im Holz eine wichtige Rolle als CO2-Senke übernehmen kann.

Kantonsförster Roland Wüthrich erklärte, dass im Urner Wald aufgrund der schwierigen Gelände- und Erschliessungsverhältnisse aktuell nur die Hälfte des zuwachsenden Holzes genutzt wird und viele Wälder daher dunkel sind und wenig Nachwuchs aufweisen. Um eine effektive Klimaschutzwirkung zu erreichen, muss der Urner Wald intensiver gepflegt und mehr Holz herausgenommen werden. Daraus resultieren stabile und gesunde Wälder, die den Kohlenstoff in den Bäumen und auch in Holzbauten langfristig speichern können. Im anschliessenden Fachreferat veranschaulichte ETH-Professor Harald Bugmann, dass der Klimawandel sehr grosse Veränderungen für die Baumartenzusammensetzung mit sich bringt. Verschiedene internationale Studien zeigen, dass diese ab 2030 bis 2050 bei uns stark spürbar werden. Die Waldstandorte werden sich je nach Klimaszenario bis in 50 Jahren um 500 Meter gegen oben hin verschieben. Bei Buchenwäldern in tiefen Lagen könne dies ohne menschliche Eingriffe zu einer steppenähnlichen Vegetation führen. Bugmann betonte, wie wichtig es ist, durch eine aktive Waldpflege die natürliche Baumartenvielfalt zu fördern. Zudem sind ergänzend zur natürlichen Waldverjüngung auch Pflanzungen von einheimischen klimafitten Baumarten notwendig. Damit können zum Beispiel Eiche, Linde oder Ahorn auf Standorten eingebracht werden, wo sie heute noch nicht vorkommen, jedoch in wenigen Jahrzehnten aufgrund des Klimawandels einen wichtigen Beitrag zur Stabilität des Waldes leisten und als Samenbäume wirken können.

Kreisförster Michael Planzer und Feuerwehrinspektor Stefan Dahinden stellten den kantonalen Leitfaden Waldbrand sowie die gemeindlichen Notfallplanungen Waldbrand vor, welche nun für alle Urner Gemeinden vorliegen. Dank einer gemeinsamen Vorsorgeplanung und einer guten Zusammenarbeit zwischen Feuerwehren und Forstleuten ist der Kanton Uri gegenüber der zunehmenden Gefahr von Waldbränden gut gewappnet. In den letzten Jahren wurde spezielles Waldbrandbekämpfungsmaterial für schwieriges Gelände angeschafft und es wurden Löschwassertanks eingebaut, um in gefährdeten Wäldern die Löschwasserverfügbarkeit zu erhöhen. Sowohl die Waldbrandwarnung wie auch die gemeinsame Waldbrandausbildung von Feuerwehr- und Forstleuten erfolgen koordiniert über die gesamte Zentralschweiz. Anschliessend stellte Kreisförsterin Susanne Arnold den Holzkreislauf Uri vor. Diese gemeinsame Strategie von Kanton und Korporation Uri verfolgt das Ziel, mit verschiedenen Projekten die nachhaltige Nutzung von Holz aus dem Urner Wald sowie die regionale Verwendung von Holz im Kanton Uri im Sinne einer klimafreundlichen Kreislaufwirtschaft zu fördern.

Als letzter Referent präsentierte Revierförster Tobias Loretz das Baumpflanzungsprojekt Uri, über welches die Urner Forstbetriebe insgesamt 15'000 Jungbäume von klimafitten Baumarten im Urner Wald pflanzen. Im steilen Schutzwald stellt dies ein aufwändiges Unterfangen dar, das viel Planung und harte körperliche Arbeit bedeutet. Dabei erfolgt auf einer geeigneten Fläche zuerst eine Holzerei im Altbestand, um genügend Licht und Platz für die Jungpflanzen zu schaffen. Nach der Pflanzung müssen die kleinen Setzlinge vor Verbiss durch das Wild geschützt und anschliessend regelmässig gepflegt werden. Der Förster richtete abschliessend einen grossen Dank an alle Urner Forstleute, welche sich tagtäglich mit Herzblut und gezieltem Fachwissen zum Wohl des Urner Waldes einsetzen.

Bild 2: Der Klimaanlass «Urner Wald im Klimawandel» im Winkel Altdorf stiess auf grosses Interesse (©Amt für Umwelt)
Bild 2: Der Klimaanlass «Urner Wald im Klimawandel» im Winkel Altdorf stiess auf grosses Interesse (©Amt für Umwelt)

Aus der anschliessenden Podiumsdiskussion wurde ersichtlich, dass die Urner Forstleute auf gutem Weg sind, die zahlreichen Herausforderungen des Klimawandels im Wald mit Fachwissen und guter Zusammenarbeit gemeinsam anzugehen. Ebenfalls konnten verschiedene Fragen aus dem Publikum beantwortet werden. Abschliessend fasste die Sicherheitsdirektorin Céline Huber die Inputs und Ergebnisse der Diskussion aus politischer Sicht zusammen: «Der Wald ist einer unserer wichtigsten Verbündeten im Kampf gegen den Klimawandel. Gleichzeitig erfüllt er eine zentrale Schutzfunktion für die Sicherheit der Bevölkerung. Deswegen ist auch in Zukunft eine verlässliche und nachhaltige Finanzierung der Waldpflege sowohl auf Bundes- als auch auf Kantonsebene unerlässlich.»

Damit endete ein gelungener Klimaanlass, der durch die Vertreterin der Klimafachstelle im Amt für Umwelt, Christiane Krentscher, zusammen mit dem Amt für Forst und Jagd sehr gut vorbereitet wurde. Die Gespräche wurden anschliessend an die Veranstaltung rege weitergeführt. Die Unterlagen zum Anlass sind unter folgendem Link verfügbar: https://www.ur.ch/publikationen/30602.

 

Rückfragen von Medienschaffenden
Lorenz Jaun, Vorsteher Amt für Umwelt, +41 41 875 24 21, lorenz.jaun@ur.ch
oland Wüthrich, Vorsteher Amt für Forst und Jagd, +41 41 875 23 14, roland.wuethrich@ur.ch