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Bodenschutz

Boden schonen
Der Boden ist ein knappes und schützenswertes Gut: Er ist die Grundlage für unser Leben. Gerade bei Bauvorhaben ist es wichtig, dass der Schutz des Bodens frühzeitig einbezogen wird. Das Amt für Umwelt unterstützt Sie bei der schnellen und unkomplizierten Umsetzung der Massnahmen zum Bodenschutz - damit wir den Boden auch in Zukunft uneingeschränkt nutzen können.

Das Merkblatt «Umgang mit Boden beim Planen und Bauen» (Umwelt Zentralschweiz, Juni 2023) enthält abgestützt auf die aktuellen Vollzugshilfen des Bundesamts für Umwelt BAFU konkrete Anleitungen und Hinweise zum korrekten Umgang mit Boden.

Das Merkblatt «Bodenschutz lohnt sich» (BAFU / Cercle Sol, 2017, www.bodenschutz-lohnt-sich.ch) gibt wichtige Hinweise für die Planung und die Ausschreibung von Bodenarbeiten bei Bauvorhaben.

Wichtige Grundsätze zum Bodenschutz

  • Arbeiten nur bei ausreichend abgetrockneten Böden ausführen
  • Maschinen mit möglichst geringem Gesamtgewicht verwenden
  • Böden mit temporären Kiespisten, Baggermatratzen oder Platten schützen
  • Boden immer begrünen
  • Bei grossen Vorhaben (in der Regel ab 5'000 m2) bodenkundliche Baubegleitung beiziehen
  • Wiederverwendung von abgetragenem Boden nach Möglichkeit vor Ort
  • Schadstoffbelastete Böden separat behandeln
  • Neu aufgebaute Böden brauchen Zeit und eine schonende Folgebewirtschaftung


Grossbaustellen
Bei Bauvorhaben, bei denen grosse Flächen mit fruchtbarem Boden verschoben, zwischengelagert und später wieder rekultiviert werden, wird die Umsetzung von Bodenschutzmassnahmen durch eine bodenkundliche Fachperson vor Ort und in Zusammenarbeit mit unserer Amtsstelle sichergestellt. Eine  Liste der zugelassenen Bodenkundlichen Baubegleiter (BBB) kann auf der Website der Bodenkundlichen Gesellschaft der Schweiz (BGS) eingesehen werden.


Bodenschonender Maschineneinsatz
Das Nomogramm gibt an, bei welcher Bodenfeuchte (Saugspannung) Baumaschinen und landwirtschaftliche Fahrzeuge eingesetzt werden können. Bevor Boden befahren oder bearbeitet wird, kann seine Feuchtigkeit und Tragfähigkeit durch Messung der Saugspannung mit Hilfe eines Tensiometers beurteilt werden. Der Kanton Uri betreibt in Erstfeld seit 2008 eine Bodenmessstation. Mit dieser vollautomatischen Station können unter www.bodenfeuchte-ostschweiz.ch hochaufgelöst und kontinuierlich die relevanten Messparameter abgerufen werden. Damit können die am Bau beteiligten Akteure beurteilen, ob bei den aktuell vorliegenden Verhältnissen das Befahren und Umlagern des Bodens zulässig ist.


Schadstoffe im Boden
Im Kanton Uri konzentrieren sich natürliche und anthropogene Schadstoffquellen auf engem Raum. Der Verdacht auf hohe Bodenbelastungen mit Schadstoffen ist daher mehr als begründet und lässt sich durch zahlreiche Untersuchungen belegen. Gebiete, die Belastungen aufweisen können, sind:

  • stark befahrene Strassen und Eisenbahnlinien
  • Altbaugebiete
  • Industrie- und Gewerbegebiete
  • Stahlkonstruktionen (Hochspannungsmasten, Stahlbrücken etc.), die mit Korrosionsschutzmitteln behandelt wurden
  • Schiessanlagen
  • Gärtnereien und Schrebergärten (Allmeinigärten)

Chemische Bodenbelastungen werden dann problematisch, wenn sie die festgelegten Grenzwerte der Verordnung über Belastungen des Bodens (VBBo; SR 814.12) überschreiten. Werden die Richtwerte überschritten, kann von einer schwachen Belastung gesprochen werden. Liegt die Belastung jedoch über den Prüf- oder sogar über den Sanierungswerten, so besteht eine konkrete Gefährdung für Menschen, Tiere und Pflanzen. Hier ist die Nutzung einzuschränken oder ganz zu unterlassen und der Boden muss bei einem allfälligen Abtrag gemäss dem Vollzugshilfe-Modul "Verwertungseignung von Boden" (BAFU, 2021) speziell verwertet, behandelt oder abgelagert werden.

Vollzugsinstrument FvBB für die Baubewilligungsbehörde
Unkontrollierte Verschiebungen von schadstoffbelastetem Boden führen zu neuen Bodenbelastungen und sind gemäss Umweltgesetzgebung (siehe Verordnung über Belastungen des Bodens (VBBo; SR 814.12) und Vollzugshilfe Modul Beurteilung von Boden im Hinblick auf seine Verwertung (BAFU, 2021)) nicht zulässig. Im Rahmen des Baubewilligungsverfahrens muss daher rechtzeitig geprüft werden, ob Schadstoffbelastungen im Boden vorliegen könnten. Dazu hat das Amt für Umwelt ein GIS-gestütztes Vollzugsinstrument «Flächen mit vermuteten Bodenbelastungen» (FvBB) entwickelt. Es enthält jene Verdachtsflächen, bei denen mit grosser Wahrscheinlichkeit (>80 %) eine relevante Schadstoffbelastung des Bodens zu erwarten ist. Die Anwendung der FvBB ist in einem Handbuch für die Gemeinden beschrieben (pdf-Handbuch).

Die FvBB sind über das  kantonale Geoportal GEO.UR der Lisag AG öffentlich zugänglich (Suchbegriff «FvBB» eingeben).

 

Publikationen
Bodenschutz und Bauen

 

Bodenschutz und Landwirtschaft

 
Weitere Publikationen

 

Bodenschutz in der Landwirtschaft
Eine unsachgemässe Bodennutzung kann zu Bodenverdichtungen und Bodenerosion führen und Schadstoffbelastungen verursachen. Im unteren Urner Reusstal besteht aufgrund der leichten bis mittelschweren Böden nur ein geringes Verdichtungsrisiko. Der Einsatz von schweren Maschinen auf nassen Böden kann jedoch zu Bodenverdichtungen führen. Informationen zur Beurteilung des Bodenverdichtungsrisikos finden Sie in der Publikation «Abschätzung des Verdichtungsrisikos der landwirtschaftlich genutzten Böden in der Urner Reussebene».

 

Einsatz von Pflanzenkohle in der Landwirtschaft
Pflanzenkohle wird durch technische Pyrolyse von pflanzlicher Biomasse gewonnen und bietet diverse Einsatzmöglichkeiten als Dünger und Futtermittel in der Landwirtschaft wie auch als technisches Substrat in der Bauwirtschaft. Durch die langfristige Bindung von Kohlenstoff (C) aus der Atmosphäre gilt die Pflanzenkohle als klimawirksam. Der Eintrag von Pflanzenkohle auf Böden in der Landwirtschaft setzt jedoch voraus, dass dadurch keine Schadstoffe in die Umwelt gelangen und langfristig negative Auswirkungen auf die Bodenlebewesen ausgeschlossen werden können. Das Amt für Umwelt hat deshalb für die Praxis im Kanton Uri ein Positionspapier erarbeitet. Zudem haben die Bundesämter für Umwelt BAFU und für Landwirtschaft BLW sowie der Cercle Sol der Kantone das Faktenblatt «Pflanzenkohle in der Schweizer Landwirtschaft – Risiken und Chancen für Boden und Klima» veröffentlicht. Darin wird der Stand der Wissenschaft zum Einsatz von Pflanzenkohle in der Schweizer Landwirtschaft dargelegt und die derzeitigen Vorgaben zum Umgang damit aufgezeigt. Zielgruppe sind Praktikerinnen und Praktiker sowie die Verwaltung.

 

Bodenerosion
Im Gebirgskanton Uri ist Bodenerosion hauptsächlich in den Hanggebieten von Bedeutung. So sind beispielsweise im Urserntal steile Weideflächen von der Bodenerosion betroffen. Grund dafür ist unter anderem der Wandel in der Landnutzung:

  • die Beweidung wurde durch den Einsatz von mehr Tieren intensiviert
  • die Weidezeiträume wurden verlängert, der Boden hat weniger Zeit zur Regenerierung

 

Unter Beteiligung zahlreicher Kantone und des Bundes hat das Amt für Umwelt Uri ein GIS-Tool zur Identifizierung von bewirtschaftungsbedingten Erosionsschäden im alpinen Raum erarbeitet. Weitere Informationen dazu finden Sie im Bericht «Erosion im Alpinen Raum».

 

Boden und Klimawandel
Ein natürlich gewachsener, intakter Boden mit seinen essenziellen, ökologischen Funktionen ist von unschätzbarem Wert. Wird die Kohlenstoffspeicherleistung beeinträchtigt, trägt dies zum Klimawandel bei. Die Klimafolgen wiederum gefährden seine Funktionen. Im Kampf gegen den Klimawandel braucht es beim Bodenschutz sowohl Massnahmen zur Reduktion von Treibhausgasen wie auch Anpassungsmassnahmen.

Der Cercle Sol, die Vereinigung der Bodenschutzfachleute des Bundes und der Kantone, hat ein Faktenblatt zum Boden und Klimawandel erarbeitet. Es stützt sich auf aktuelle Projekte und Studien ab und zeigt die Bandbreite der Möglichkeiten des Bodens für den Klimaschutz auf. Das Faktenblatt steht im Folgenden als PDF auf Deutsch, Französisch und Italienisch zum Download bereit:

 

Zugehörige Objekte

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Kompetenzzentrum Boden, Newsletter Nr. 1, ARE/BAFU/BLW, 24.6.2019 Download 17 Kompetenzzentrum Boden, Newsletter Nr. 1, ARE/BAFU/BLW, 24.6.2019
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Einsatz von Pflanzenkohle in der Landwirtschaft, Positionspapier Amt für Umweltschutz Uri, AfU Uri 2022 Download 19 Einsatz von Pflanzenkohle in der Landwirtschaft, Positionspapier Amt für Umweltschutz Uri, AfU Uri 2022
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