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Förderprogramm Energie Uri erweitert

22. Februar 2019

Seit dem Jahr 2000 betreibt der Kanton Uri ein Förderprogramm im Gebäudebereich. Es bietet Anreize für energetisch sinnvolle Sanierungen. Nebst gut isolierten Bauten, dem Einsatz von erneuerbaren Energien für Heizzwecke sowie der Sonnenenergienutzung werden auch Beratungsinstrumente wie der Gebäudeenergieausweis (GEAK Plus) oder Betriebsoptimierungs-Massnahmen unterstützt.

Rückblick auf ein erfolgreiches Förderjahr 2018

Im Jahr 2018 wurden über das Förderprogramm Energie Uri Beiträge von 2.3 Mio. Franken gesprochen. Veranschaulicht man sich diese Zahl, würden damit Projekte im Umfang einer Gesamtsanierung aller Wohnbauten der Gemeinde Bauen mitfinanziert: Alle Fassaden und Dachflächen wären erneuert und gemäss Neubaustandard isoliert, alle Heizungen ersetzt und auf jedem Dach erzeugte eine Photovoltaikanlage elektrische Energie.

Der deutliche Anstieg der Beiträge gegenüber dem Vorjahr zeigt auf, dass Sanierungsbedarf besteht und dass es sich lohnt, auf Energieeffizienz und erneuerbare Energien zu setzen.

Bonus für die Gesamtsanierung

Eine Gesamtsanierung der Gebäudehülle in einem Schritt (oder gut geplant in Etappen) hat fünf wichtige Vorteile:

  • Die einzelnen Bauteile (Fenster, Fassade, Dach) können gut aufeinander abgestimmt werden, wodurch das Risiko für Bauschäden minimiert wird.

  • Keine kalten Oberflächen im Winter: höherer Wohnkomfort

  • Bei Dachsanierung oft Verbesserung des Wohnkomforts im Sommer: weniger Überhitzung der Räume im Dachgeschoss

  • In einem Schritt kostengünstiger als in Etappen

  • Bei einem späteren Heizungsersatz kann diese kleiner dimensioniert werden

Neu im Förderprogramm Energie Uri 2019 ist der Bonus für die Gebäudehülleneffizienz. Wer sein Haus rundum gut isoliert hat, kann zusätzlich zu den Beiträgen für die Wärmedämmung einen Bonus geltend machen.

Der landesweit anerkannte Gebäudeenergieausweis der Kantone (GEAK Plus) zeigt dabei vorgängig auf, wo investiert werden muss, um dieses Ziel zu erreichen. Erreicht man nach der Sanierung eine Effizienz der Gebäudehülle von mindestens C, kann man vom Bonus profitieren. Dieser Bonus bezieht sich auf die beheizte Fläche und beträgt bei einem Einfamilienhaus um die 5'000 Franken.

Der GEAK Plus wird von einem zertifizierten GEAK-Experten erstellt und vom Förderprogramm Energie Uri obendrein mit einem ansehnlichen Beitrag unterstützt.

Neuer Förderbereich «Qualität»

Ebenfalls neu in diesem Jahr ist der Teil «Qualität» im Förderbereich Energieberatungen. Unter diesem Bereich werden unter anderem die beiden neuen Qualitätssysteme von Minergie finanziell unterstützt.

Mit dem Minergie-Qualitätssystem-Bau (MQS-Bau) erhält man Garantie, dass ein nach Minergie geplantes Gebäude auch fachgerecht erstellt wird: Auf der Baustelle wird kontrolliert, ob die für Minergie massgebenden Kriterien umgesetzt werden.

Das zweite Instrument heisst Minergie Qualitätssystem-Betrieb (MQS-Betrieb). Dass ein energetisch gut gebautes Gebäude schlussendlich auch effizient betrieben wird, ist keine Selbst­verständlichkeit. Oft wird in Realität deutlich mehr Energie verbraucht, als in der Planung versprochen. Mit MQS-Betrieb beurteilt eine Fachperson den effektiven Verbrauch eines Gebäudes (Heizung, Lüftung, etc.) und zeigt die Unterschiede zwischen geplantem und effektivem Energieverbrauch auf. Es werden Massnahmen zur Behebung der Ursachen aufgezeigt. Mit deren Umsetzung kann in vielen Fällen auch eine Steigerung des Wohnkomforts erreicht werden.

Informieren Sie sich

Die Informationen zum Förderprogramm Energie Uri sind unter www.ur.ch/energie aufgeschaltet. Bei Fragen werden Sie von Martin Imholz oder Stefan Gisler vom Amt für Energie unter der Telefonnummer 041 875 26 88 direkt und unkompliziert beraten.

In fünf Schritten zum Förderbeitrag

  1. Informieren Sie sich unter www.ur.ch/energie oder rufen Sie das Amt für Energie unter 041 875 26 88 an.
  2. Prüfen Sie, ob sie einen GEAK Plus benötigen. Der Gebäudeenergieausweis zeigt auf, wo in Ihrem Haus Sanierungsbedarf besteht. Der Urner Energieberaterverein, der auch eine Liste der GEAK-Experten führt, hilft weiter.
  3. Planen Sie die Sanierung mit einer Fachperson.
  4. Reichen Sie unter https://portal.dasgebaeudeprogramm.ch/ur das Fördergesuch ein. Ein Gesuch ist ausgedruckt und unterschrieben dem Amt für Energie zuzustellen. Die erforderlichen Beilagen können elektronisch oder auf Papier eingereicht werden. Wichtig: Fördergesuche müssen vor Baubeginn eingereicht werden!
  5. Nach Erhalt der Förderzusage bleiben drei Jahre Zeit, die geplanten Massnahmen umzusetzen und der Bearbeitungsstelle anschliessend den Abschluss der Arbeiten zu melden.

 

Beispiel Förderbeiträge für eine Gesamtsanierung

Familie Muster besitzt ein älteres Einfamilienhaus mit einer Wohnfläche von 240 m2. Vor zwei Jahren wurde das Dach des Hauses saniert, da es Schäden aufwies. Die Sanierung mit Einhaltung der Neubaudämmwerte konnte durch das Förderprogramm Energie Uri unterstützt werden: Beitrag: 7'200 Franken.

Die bestehende Ölheizung ist bereits 20 Jahre alt. Die teilweise verschmutzte Fassade weist erste Risse und Abplatzungen auf. Die 30-jährigen Fenster sind stellenweise undicht, und die kalten Fensterinnenflächen bewirken zusätzliche unangenehme Zuglufterscheinungen.

Auf Anraten hin entschliesst sich die Familie einen GEAK Plus erstellen zu lassen, worin eine Variante mit einer Gesamtsanierung aufgezeigt wird. Für den GEAK Plus erhält die Familie einen Förderbeitrag von 1'500 Franken. Die nächsten Schritte der Gebäudesanierung werden geplant.

Die Fassadensanierung wird zusammen mit dem Ersatz der Fenster ausgeführt. Der Fensteranschluss an die Fassade erfolgt damit problemlos. Der Förderbeitrag beträgt hier 13'200 Franken. Eine kostengünstige moderate Isolation der Decke zum unbeheizten Untergeschoss schliesst die letzte Lücke in der Gebäudehülle. Die GEAK Klasse C wird erreicht und die Familie profitiert vom Bonus für die Gesamtsanierung von 6000 Franken.

Nun kann die bereits in die Jahre geratene Ölheizung durch eine neues Heizsystem werden. Dank der gut isolierten Gebäudehülle fällt die neue Heizung deutlich kleiner aus, was beispielsweise bei einer Erdsonden-Wärmepumpe wesentlich tiefere Kosten für die Erdsondenbohrung zur Folge hat. An die Erdsonden-Wärmepumpe zahlt das Förderprogramm Energie Uri zudem einen Beitrag von 8'000 Franken.

Insgesamt hat die Familie Muster Förderbeiträge von total 35'900 Franken erhalten. Das Haus ist fit für die Zukunft: Der Wohnkomfort ist topp und das Portemonnaie wird über viele Jahre durch die tieferen Heizkosten entlastet.

 

Abbildung 1: GEAK Effizienzklassen
Abbildung 1: GEAK Effizienzklassen

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